Fachkräftemangel abfedern

Speed-Dating mal anders: Apotheken werben um Nachwuchs

, Uhr
Berlin -

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen stellt auch viele Apotheken vor große Herausforderungen. Die PTA-Fachschule Münster wirkt dem entgegen und geht neue Wege: Ende September fand ein „Speeddating" zwischen Apotheken und angehenden Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTA) statt.

Beim von der Fachschule organisierten Speeddating lernten sich Apothekenleiter:innen sowie Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und der pharmazeutische Nachwuchs kennen. In mehreren kurzen und persönlichen Gesprächsrunden konnte man so in den direkten Kontakt kommen. „Die Resonanz war durchweg positiv. Es konnten zahlreiche konkrete Vereinbarungen für Famulaturen und Praktika getroffen werden“, freut sich Schulleiterin Nicole Budny.

Plätze für die Zukunft

Mit dem neuen Format wolle man dem Fachkräftemangel proaktiv begegnen, so Budny. „Ziel war es, den pharmazeutischen Nachwuchs frühzeitig mit potenziellen Arbeitgebern zu vernetzen und unkompliziert und effizient Brücken zwischen Theorie und Praxis zu schlagen.“ In zehnminütigen Gesprächen präsentierten sich die teilnehmenden Apotheken als attraktive Ausbildungs- und Arbeitsorte. „Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, sich ein authentisches Bild von unterschiedlichen Apothekenprofilen zu machen und potenzielle Famulatur- oder Praktikumsplätze zu sichern“, erklärt Budny.

Insgesamt haben 16 Apotheken an der Aktion teilgenommen, die von 9.30 bis 12.30 Uhr dauerte. „Jede Schülerin und jeder Schüler konnte in der Zeit mit vier bis fünf Apotheken sprechen“, so Budny. Es wurde seitens der Schule darauf geachtet, dass Schüler:innen auch regionsbezogen verteilt wurden. „Also, dass ich jemanden, der an der niederländischen Grenze wohnt, nicht zu einer Apotheke nach Ostwestfalen setze. Da ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Match nicht unbedingt gegeben“, stellt Budny klar.

Kreative Präsentationen

Dabei hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich individuell zu präsentieren, erklärt die Schulleiterin. Die Apotheken waren früher anwesend, um sich entsprechend einzurichten. „Alle haben sich richtig viel Mühe gegeben. Die Osttor-Apotheke aus Beckum hat ein Glücksrad gebastelt, um zum Ende des Gesprächs hin einen schönen Abschluss zu haben“, so Budny. „Je nach erdrehtem Feld gab es dann kleine Preise.“ Andere Apotheken hätten Obstteller oder Süßigkeiten dabei gehabt.

Auch die Schüler:innen waren auf den Termin vorbereitet. „Sie haben unter anderem ein paar Zeilen über sich selbst verfasst. Aber nicht nur das, auch E-Mails wurden vorbereitet.“ Denn: „Sie sollten auch etwas an der Hand haben, was sie direkt an die Apotheken verschicken oder mitgeben können“, so Budny.

Die Gesprächspartner:innen wurden alle fünf bis zehn Minuten gewechselt. „Wir haben aber sehr schnell gemerkt, dass zehn Minuten zu wenig sind“, so Budny. Die Resonanz auf das Speeddating sei durchweg positiv gewesen. „Sowohl die Apotheken als auch die angehenden PTA lobten das Format für seine Effizienz und die persönliche Atmosphäre“, so Budny. Mehr noch: „Zahlreiche Gespräche mündeten bereits in konkreten Vereinbarungen für die berufliche Zukunft.“ So wurden sowohl Famulaturen als auch Probearbeiten vereinbart.

Vernetzung ist wichtig

„In Zeiten, in denen qualifizierte Fachkräfte dringend gesucht werden, ist es unsere Aufgabe, neue und kreative Wege der Vernetzung zu fördern“, so die Schulleiterin. „Wir sind dem Förderverein außerordentlich dankbar, dessen Engagement dieses zukunftsweisende Projekt erst möglich gemacht hat.“

Der Förderverein der PTA-Fachschule Münster unterstreicht die Bedeutung des Formats als nachhaltige Investition in die Branche. „Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf den Berufseinstieg vorbereiten und gleichzeitig die Apotheken der Region dabei unterstützen, engagierten Nachwuchs zu finden“, so Jan Harbecke, Vorsitzender des Fördervereins.

Speeddating fester Bestandteil

Im Nachgang habe Budny eine Umfrage zum Format gemacht: „Verbesserung gibt es immer. Das nächste Mal machen wir mindestens zehn wenn nicht fünfzehn Minuten pro Gesprächsrunde. Und vielleicht hinterher noch weitere Zeitfenster, damit man noch mehr Gelegenheiten hat und sprechen kann mit wem man möchte.“ Aufgrund des großen Erfolgs plane die Fachschule, das Speeddating als festen Bestandteil in ihr Jahresprogramm aufzunehmen. „Wir machen das nächstes Jahr wieder.“

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Niederschwelliges Angebot in Apotheken
Preis: Jetzt noch gegen Grippe impfen
„Nicht am Konzept gescheitert“
Trotz Millionen-Umsatz: Easy-Apotheker insolvent
Mehr aus Ressort
Beratung individuell anpassen
Vier Menschentypen in der Apotheke