Rötung und Schmerz lindern

Sonnenbrand – kühlen oder cremen?

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Berlin -

Die ersten sonnenreichen Tage des Jahres führten bei einigen Menschen bereits zum Sonnenbrand. Denn bereits im März reicht die UV-Strahlung für eine Hautschädigung aus. Vor allem am Scheitel, an den Ohren und auf dem Nasenrücken kommt es dann zur Rötung. Wenn die Haut bereits Schaden genommen hat, heißt es raus aus der Sonne. Ergänzende Maßnahmen können der Haut bei der Heilung helfen.

Immer noch gehört Sonnencreme für viele nur zum Sommerurlaub dazu. Dabei sollten Cremes, Gele und Sprays mit Lichtschutzfaktor ab dem Frühling zur täglichen Pflege gehören. Denn bereits im Frühling kann die Sonne schnell einen Sonnenbrand herbeiführen.

Gibt es leichten und schweren Sonnenbrand?

Einen Sonnenbrand hatte nahezu jeder schon einmal. Dieser kann sich unterschiedlich äußern. Es gibt die leichte Rötung, aber auch das großflächig schmerzende Hautareal mit Bläschenbildung. Doch was passiert eigentlich in der Haut? Zunächst verfügt die Haut über einen gewissen Eigenschutz. Je nach Hauttyp ist dieser unterschiedlich lang und bei sehr hellhäutigen oder rothaarigen Personen kaum länger als wenige Minuten. Der Körper verfügt über zwei hauteigene Schutzmechanismen: Die Bildung von Melanin und die Ausbildung der Lichtschwiele (Hornhaut).

Bei einem Sonnenbrand reagiert die Haut mit der Ausschüttung verschiedener Botenstoffe auf die Belastung mit UV-Strahlen. Es kommt zu einer akuten Entzündung: Die Hautzellen setzen unter anderem Histamin, Prostaglandin und Interleukin frei. Dadurch werden die Blutgefäße erweitert und es kommt zur klassischen Rötung der Haut, dem sogenannten Erythem. Außerdem zeigt sich die Schädigung durch einen brennenden Schmerz. Sonnenbrand kann in drei Schweregerade eingeteilt werden. Bei Grad 1 leiden die Betroffenen eher unter Juckreiz, ab Grad zwei bestehen Schmerzen und es kann zur Blasenbildung kommen. Sonnenbrand des Schweregerades 3 wird als tatsächlich schwere Verbrennung eingestuft. Die Haut ist so massiv geschädigt, dass es nach dem Abheilen offener Wunden zur Narbenbildung kommen kann.

Übrigens: Viele bemerken den Schaden erst zu Hause oder im Hotelzimmer – dann wenn es schon zu spät ist. Denn die Reaktion des Körpers tritt zeitverzögert, etwa drei bis sechs Stunden nach Sonnenexposition, auf. Nach 12 bis 24 Stunden erreicht er seinen Höhepunkt und klingt danach – je nach Schweregrad innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab.

Sonnenbrand und Durchfall

Oftmals gesellen sich zu einem ausgeprägten Sonnenbrand weitere Symptome. Systemische Ausprägungen wie Übelkeit, Fieber und Kreislaufbeschwerden mit Schüttelfrost und Schwindel sind bei starkem und großflächigem Sonnenbrand keine Seltenheit, immerhin hat der Körper zahlreiche Botenstoffe ausgesendet. Insbesondere die Überwärmung der Kopfhaut kann zu Irritationen des Hirngewebes führen. Sprich: Bleibt der Kopf im Schatten oder wird von einem Hut bedeckt, so verringert sich das Risiko eines Hitzschlages. Verantwortlich für die typischen Symptome eines Sonnenstichs ist übrigens der langwellige, infrarote Strahlungsanteil des Sonnenlichts.

Auch Durchfall kann die Begleiterscheinung eines Sonnenstichs sein. Doch Diarrhoe kann auch durch verdorbene Lebensmittel entstehen. Gerade im Sommer stellen Mayonnaise, Grillfleisch & Co. potenzielle Infektionsquellen dar. Auch das Baden in Seen kann bei bestimmtem Algenbefall zu gastrointestinalen Problemen führen.

Joghurt & Co. bei Sonnenbrand

Joghurt und Quark gelten als bekannte Hausmittelchen bei Sonnenbrand. Die Milchprodukte führen in einem ersten Schritt zur Kühlung des betroffenen Areals. Die Lebensmittel werden auf ein Tuch gegeben und dann auf die haut aufgebracht. Achtung: Quark kann ziemlich hartnäckig eintrocknen. Nach einer halben Stunde sollte der Umschlag gewechselt werden. Bei starkem Sonnenbrand kann das Entfernen nach dem Trocknen die Haut zusätzlich reizen. Offene Hautstellen sollten nicht mit Joghurt oder Quark versorgt werden.

Das Kühlen der Haut kann generell empfohlen werden. Wichtig: Keine reinen Eispacks auf die Haut legen. Nasse Lappen oder Kompressen sind besser geeignet. Durch das zusätzliche Auftragen von After-Sun-Produkten kann die Haut durchfeuchtet werden. Wichtig: Es sollten keine lipophilen Cremes verwendet werden. Unter der Cremeschicht kann ein Hitzestau entstehen. Gele mit Antihistaminika (Fenistil, GSK oder Soventol Gel, Medice) können den Juckreiz lindern. Bei stärkeren Beschwerden kann auch auf Hydrocorison-Präparate zurückgegriffen werden. Da Externsteroide in der Selbstmedikation nicht großflächig angewendet werden dürfen, kann es vorkommen, dass der ein oder andere Kunde, der es mit dem Sonnenbaden übertrieben hat, zum Arzt/zur Ärztin überwiesen werden muss. Bei offenen Hautstellen und hohem Fieber kann der gang zum Arzt/zur Ärztin ebenfalls angezeigt sein.

Die Haut ist ein Elefant: Ein Sonnenbrand ist weit mehr als ein akutes Problem, denn die Haut vergisst nicht. Jede Schädigung bringt ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich. Die Erbsubstanz kann selbst bei einer niedrigen Strahlendosen geschädigt werden. Bis zu einem gewissen Maß ist der Körper in der Lage die Schäden selbst zu reparieren. Kommt es jedoch häufiger dazu, können diese bleibend sein. Die harmloseren Folgen sind eine frühzeitige Hautalterung oder Pigmentstörungen. Im Ernstfall droht jedoch auch eine Krebserkrankung der Haut.

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