In der Kreuz-Apotheke in Seelze wird großen Wert auf die Herstellung gelegt. In der Rezeptur ist Anna-Lina Bechtloff die verantwortliche PTA. Die 20-Jährige begann als Auszubildende und hat mittlerweile die Leitung des Bereichs übernommen.
Abwiegen, umfüllen, etikettieren: Die Herstellung von Rezepturen oder Defekturen ist nicht jedermanns Sache. Das erlebte Bechtloff bereits während ihrer Ausbildung. „Mir war schnell klar, dass mir das Galeniklabor am meisten Spaß gemacht hat. Ich war in meiner Klasse eine der einzigen, die wirklich motiviert war“, sagt sie. „Man muss die Herstellung mögen, es ist ein Handwerk, hinter dem viel Verantwortung steckt.“
Bechtloff entschied sich genau wegen der Herstellung von Arzneimitteln für eine Ausbildung in der Apotheke. „Ich habe mich damals gefragt, ob es ein Verkaufsjob ist wie bei Edeka. Aber bei der Arbeit als PTA steckt viel mehr dahinter.“ Über eine Empfehlung fand sie zur Kreuz-Apotheke. Inhaber Dr. Thomas Meyer legt traditionsgemäß selbst viel Wert auf die Herstellung.
Als angehende PTA absolvierte sie ihr sechsmonatiges Praktikum bei Meyer und blieb nach dem Abschluss in dem Betrieb. Wie es der Zufall wollte, wurde die Rezepturleitung frei, weil eine Kollegin länger ausfiel. Bechtloff sprang ein und verantwortet jetzt diesen Bereich. „Ich bin da reingewachsen“, sagt sie. Zu ihren Aufgaben zählen die Organisation von Rezepturen und Defekturen, die Verteilung und Planung sowie die Anleitung der Auszubildenden.
Im Schnitt seien es 30 bis 35 Rezepturen pro Woche, die aktuell angefragt würden. Darunter seien viele Arzneimittel für Kinder, da eine pädiatrische Praxis in der Nähe sei. Auch Dronabinol-Kapsel würden regelmäßig hergestellt, wenn auch nicht mehr so oft wie früher. Zur Arbeit gehört auch der Kontakt mit den Praxen. „Es ist viel Kommunikation dabei“, betont Bechtloff.
Inhaber Meyer lobt die Angestellte: Sie lebe die pharmazeutische Kerntätigkeit der PTA, das Herstellen von Rezepturen. Dabei zeige sie modernen Standard mit Enthusiasmus. Bechtloff habe sich „hervorragend“ entwickelt.
Respekt hat die PTA etwa vor individuellen Anfertigungen wie Augentropfen. „Da ist eine noch viel größere Verantwortung dahinter als bei Cremes.“ Sicherheit gäben die Kontrollmechanismen wie die Drucker an den Einwaagen und das Vier-Augen-Prinzip. „Man bekommt mit der Zeit auch Routine.“
Ungewohnt war es für sie anfangs, zwischendurch auch Handverkauf tätig zu sein. „Auch da stellt sich aber Routine ein, wenn man von hinten nach vorne geht.“ Samstag arbeitet Bechtloff nicht in der Rezeptur, sondern berät Kundinnen und Kunden. „Ich steh da nie alleine und bei den regelmäßigen Mitarbeiterbesprechungen werden wichtige Veränderungen angesprochen.“ Für sie steht fest, dass sie sich in der Vor-Ort-Apotheke mit den vielfältigen Aufgaben gut aufgehoben fühlt.