Diuretika, Antibiotika und Johanniskraut

Phototoxische Reaktionen der Haut

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Berlin -

Einige Medikamente können phototoxische Reaktionen der Haut verursachen. Gerade jetzt im Sommer sollten Patienten darauf hingewiesen werden. Neben dem Gebrauch eines ausreichend hohen Lichtschutzfaktors sollte die Sonne in den Mittagsstunden besser ganz gemieden werden.

Die Temperaturen steigen, der Sommer ist da. Doch ausgiebiges Sonnenbaden kann bei der Einnahme bestimmter Medikamente Gefahren mit sich bringen. Einige Substanzen können die Empfindlichkeit unserer Haut gegenüber UV-Strahlung erhöhen und schnell zu Hautreizungen führen, die einem starken Sonnenbrand ähneln. Die lichtbedingte Hautreaktion kann sofort oder verzögert nach einigen Tagen einsetzen. Die Abda informiert aktuell über phototoxische Nebenwirkungen und rät dazu, das Thema in den Sommermonaten wieder vermehrt in den Fokus zu rücken.

„Im Winter spielt das kaum eine Rolle, aber jetzt im Sommer kann durch Medikamente das Risiko für Sonnenbrände und andere Hautschäden steigen. Erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke, ob Sie betroffen sind“, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Diese photochemischen Reaktionen werden durch die langwelligere UVA-Strahlung ausgelöst. Sie kann im Gegensatz zur UVB-Strahlung auch durch Glas und Kleidung in unsere Haut eindringen. Daher ist auch im Auto oder in Büroräumen Vorsicht geboten. Der Patient sollte auf diese Besonderheit hingewiesen werden.

Zu den Auslösern einer systemischen phototoxischen Arzneimittelreaktion zählen:

  • Diuretika wie Hydrochlorothiazid
  • Antiarrhythmika wie Amiodaron
  • NSAID
  • Antibiotika, vorallem Fluorochinolone
  • Dermatika mit Steinkohlenteer
  • Malariamittel wie Resochin
  • Bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika

Phototoxische Reaktionen auf Medikamente können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Relevant für das Ausmaß der Sensibilisierung sind unter anderem folgende Faktoren: Art der Applikation, Vehikel und Hilfsstoffe des Arzneimittels, Konzentration in der Haut, weitere chemische und physikalische Eigenschaften des Wirkstoffes. Auch die Beschaffenheit der Haut beinflusst die Reaktion: Neben dem Hauttyp und dem Bräunungsgrad sind auch die Dicke und die Behaarung des Organs an dem Ausmaß der phototoxischen Reaktion beteiligt.

Johanniskraut – besser als sein Ruf

„Bei dem antidepressiven Johanniskraut wird die Nebenwirkung der Lichtempfindlichkeit hingegen oft überschätzt. Eine ausgeprägte Phototoxizität wurde bislang nur bei Weidetieren mit hellem Fell beschrieben, die große Mengen der Pflanze fraßen. Wenn ein Patient die therapeutischen Dosierungen nicht überschreitet und extreme Strahlung meidet, sind keine ernsten Symptome der Fototoxizität zu erwarten,“ so Benkert. Bei therapeutischer Dosierung der Präparate werden keine ausreichend hohen Konzentrationen erreicht, um Hautschäden zu begünstigen.

Nicht eigenmächtig absetzen

Um Hautreaktionen zu vermeiden, sollten die Auslöser am besten gemieden werden. Bei Medikamenten ist ein einfaches Absetzen aber nicht möglich, vor allem wenn es sich um eine Dauermedikation handelt. Nur in Rücksprache mit dem Arzt kann womöglich die Dosis auf ein Minimum reduziert werden. Bei dauerhaft eingenommenen medikamenten kann es dem Patienten helfen auf einen anderen Arzneistoff der gleichen Wirstoffgruppe zurückzugreifen. Betroffene sollten die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden und immer einen hohen UV-Schutz auftragen oder Kleidung mit einem ausgewiesenen UV-Schutz tragen.

 

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