Mineralstoffmangel

Calcium: Bei PPI besser als Citrat

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Berlin -

Die therapeutisch gewünschte Erhöhung des pH-Werts im Magen durch Protonenpumpenhemmer (PPI) hat auch Nachteile, so kann die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen gestört sein. Ein Beispiel ist Calcium.

PPI wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol werden unter anderem zur Behandlung von verschiedenen Ulzera, der Refluxkrankheit oder Heliobacter pylori im Rahmen der Triple-Therapie eingesetzt. PPI sind Standardtherapie zur Behandlung säurebedingter Magen-Darm-Beschwerden und werden als Magenschutz verordnet, beispielsweise bei einer Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). PPI vermindern die Magensäuresekretion durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe.

Weil die Arzneistoffe säureempfindlich sind, ummantelt sie ein magensaftresistenter Überzug. So erfolgt die Resorption erst im Dünndarm. Die Prodrugs greifen sozusagen „von hinten“ an und gelangen über den Blutkreislauf an die Belegzellen im Magen und werden durch die Säure in ihre eigentliche Wirkform überführt. Durch Bindung an die H+/K+-ATPase wird die Protonenpumpe an der Freisetzung der Magensäure irreversibel gehemmt. Der Magen-pH wird erhöht. Etwa drei Tage dauert es, bis sich die H+/K+-ATPase neu gebildet hat. Die Einnahme erfolgt in der Regel einmal täglich, eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit vorzugsweise am Morgen.

PPI können das Frakturrisiko erhöhen – möglicherweise auch, weil PPI mit den Osteoklasten interagieren – und einen Calciummangel auslösen. Vor allem Osteoporose-Patient:innen sollten auf eine ausreichende Calcium-Substitution achten. Doch dabei ist die Wahl der Calciumverbindung entscheidend. Bevorzugt sollten Calciumcitrat oder -glycinat-haltige Präparate in Kombination mit PPI angewendet werden. Der Grund: Calciumcitrat ist im Vergleich zum Carbonat besser löslich und auch bei verminderter Säureproduktion aufgrund von PPI besser resorbierbar. Denn anders als Calciumcarbonat, das auf­grund der geringeren Löslichkeit ausreichend Magensäure zur Resorption benötigt, ist die Aufnahme von Calciumcitrat säureunabhängig.

Eine Langzeitanwendung von PPI kann auch zu einem Ungleichgewicht im Kalium- und Magnesiumhaushalt und zu Herzrhythmusstörungen führen. Ein Magnesiummangel kann bereits auftreten, wenn PPI drei Monate oder länger eingenommen werden. Ein ausgeglichener Kalium-Magnesium-Spiegel ist wichtig für die Herzgesundheit ebenso wie Vitamin B12 und Folsäure, die Blutgefäße durch den Abbau von Homocystein schützen. Vitamin D, Eisen und Magnesium benötigen ebenfalls Magensäure, um besser aufgenommen werden zu können.

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