Diabetischer Fuß

Bessere Wundheilung durch Betablocker-Gel?

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Berlin -

Aufgrund von Durchblutungsstörungen leiden Diabetiker:innen häufig unter Fußulcera, welche nur schwer abheilen. In einer Studie, welche auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes vorgestellt wurde, konnte ein Betablocker-Gel gute Ergebnisse erzielen und die Wundheilung beschleunigen.

Die Fußpflege nimmt bei Diabetiker:innen einen besonderen Stellenwert ein. Denn aufgrund von Nervenschäden entsteht nicht selten eine Neuropathie. Aufgrund der Taubheitsgefühle nehmen Betroffene Wunden oder Schäden an den Füßen nicht oder erst zu spät wahr und es können massive Ulcera entstehen.

Ulcera heilen nur schwer ab

Selbst für Wundspezialist:innen sind die Ulcera häufig eine Herausforderung, weil sie aufgrund der Dauerbelastung beim Laufen und der gestörten Wundheilung nur schwer wieder abheilen. Für Betroffene bedeutet dies oft eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Diabetische Fußulcera sind die häufigste Ursache für eine Amputation.

Ein Forscherteam aus Indien hat nun ein Gel mit dem Wirkstoff Esmolol bei Diabetischen Fußulcera untersucht. Normalerweise wird der Wirkstoff als Betablocker zur Behandlung von Tachykardien eingesetzt. In der Phase-III-Studie konnte das Gel überzeugen und die Heilung der Ulcera beschleunigen.

Die Wirkung beruhe auf einer Hemmung der Bildung von „Advanced Glycation Endproducts“ (AGE): Diese entstehen, wenn sich Glukose im Körpergewebe mit Proteinen verbindet. Sie stehen schon länger im Verdacht an der Wundheilungsstörung bei Diabetiker:innen beteiligt zu sein. Denn durch AGE wird ein normaler Ablauf der Wundheilung gestört.

Betablocker-Gel verbessert Wundheilung

An der Studie des Herstellers NovaLead nahmen 27 Zentren mit mehr als 170 Patient:innen teil. Sie alle litten unter tiefen Diabetischen Fußulcera, welche seit mehr als vier Wochen bestanden. Das Ausmaß der Ulcera lag bei einer Größe zwischen 2 und 15 Quadratzentimeter. Knapp die Hälfte der Proband:innen erhielt das Betablocker-Gel zusätzlich zur Standardbehandlung, die andere Hälfte erhielt nur die Standardbehandlung.

Als primärer Endpunkt galt der vollständige Verschluss der Ulcera innerhalb von zwölf Wochen. In der Betablocker-Gruppe konnten 60,3 Prozent dieses Ziel erreichen, in der anderen Gruppe waren es nur 41,7 Prozent. Auch nach Absetzen der Behandlung konnte der positive Effekt ermittelt werden: Nach 24 Wochen waren mehr als 77 Prozent der Ulcera aus der Esmolol-Gruppe abgeheilt, in der Vergleichsgruppe waren es rund 55 Prozent.

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