Immer mehr berufsständische Versorgungswerke müssen hohe Abschreibungen wegen geplatzter Anlagen vornehmen. Beim Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin (VZB) stehen laut einem Bericht von Capital wegen massiver Fehlinvestments Wertberichtigungen von bis zu einer Milliarde Euro ins Haus. Die Mitglieder müssen sich demnach auf herbe Einschnitte einstellen.
Das Versorgungswerk rechnet mit einem Schaden im hohen dreistelligen Millionenbereich, wie es gegenüber Capital mitteilte. Noch handele es sich um Schätzungen; erst Anfang kommenden Jahres werde der tatsächliche Abschreibungsbedarf feststehen.
Nach Informationen von Capital könnten am Ende sogar bis zu eine Milliarde Euro zusammenkommen. Das würde fast der Hälfte des Anlagevermögens von 2,2 Milliarden Euro entsprechen. Die mehr als 10.000 Mitglieder in Berlin, Brandenburg und Bremen müssten sich auf tiefe Einschnitte bei Renten und Anwartschaften einrichten.
Während es auch bei anderen der insgesamt 90 berufsständischen Versorgungseinrichtungen zuletzt immer wieder Finanzprobleme gab, soll das VZB laut Bericht am wildesten spekuliert haben: So hätten sich die Zahnärzte ab 2013 an rund zwei Dutzend Start-ups und anderen Unternehmen aus allen möglichen Branchen und Ländern beteiligt, von denen eine ganze Reihe zuletzt in Schieflage geraten sei. Auch Darlehen seien ausgereicht worden, um die strauchelnden Investements zu retten. Zusätzlich gebe es zahlreiche Beteiligungen an Immobilienprojekten, darunter Hotels und Luxusresorts auf Ibiza, Sardinien und in Schottland.
Nach den ersten Insolvenzen gab es beim VBZ bereits personelle Konsequenzen; nun wird laut Bericht geprüft, ab man die Berliner Senatsverwaltung als Aufsichtsbehörde in Haftung nehmen kann.
Auch Apothekerversorgungen hatten zuletzt mit hohen Abschreibungen zu kämpfen, allen voran das Versorgungswerk der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. Im Norden hatte sich auch die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) verzockt: Nachdem Millionen in Immobilienanlagen investiert wurden, waren zuletzt hohe Abschreibungen fällig. Es drohen höhere Zahlungen für die Ärzte.
APOTHEKE ADHOC Debatte