Die Abda hat das vergangene Jahr mit einem Millionengewinn abgeschlossen, ein Grund waren die drastisch erhöhten Beiträge für Kammern und Verbände. Mit Blick auf die kommenden Jahre sollen die Abgaben aber weiter erhöht werden, Anfang Juli soll nach dem Gesamtvorstand die Mitgliederversammlung darüber entscheiden.
In den beiden Vorjahren hatte die Abda mit Millionenverlust abgeschlossen: 2022 stand – trotz Ausschüttung von knapp vier Millionen Euro seitens der wirtschaftenden Töchter – ein Fehlbetrag von einer Million Euro in den Büchern. 2023 waren es sogar 2,6 Millionen Euro; hier hatte es keine größere Ausschüttung gegeben. In der Folge waren die Ergebnisvorträge abgeschmolzen von 21 auf knapp 16 Millionen Euro.
2024 lief es besser, unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,6 Millionen Euro. Die Beiträge der Kammern und Verbände waren aber auch um satte 18 Prozent auf 23,1 Millionen Euro gewachsen, weitere Einnahmen in geringerem Umfang brachte etwa die höhere Zahl an Ergänzungslieferungen von DAC/NRF. Die Ausschüttungen lagen wieder bei 3,7 Millionen Euro – wobei hier im Zusammenhang mit dem Zwangsabo der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) gleichzeitig Aufwendungen in Höhe von 2,2 Millionen Euro zu Buche schlugen (siehe unten). Ohnehin wird im Abda-Imperium munter hin und her gebucht, so werden Verwaltungsaufwendungen und IT-Kosten zwischen Abda und Avoxa verrechnet.
Die Ausgaben fielen 2024 insgesamt niedriger aus als geplant. So lag der Personalaufwand nicht bei 14,3, sondern bei knapp 13 Millionen Euro (Vorjahr: 12,3 Millionen Euro). Acht Vollzeitstellen seien temporär unbesetzt geblieben – darunter mit Blick auf den geplanten Umbau im Hauptamt auch die Position der Geschäftsführung Pharmazie. Auch der Rahmen für Gehaltsanpassungen sei nicht ausgeschöpft worden. Dennoch: Die Tatsache, dass mehr als eine Million Euro verteilt auf acht Stellen gespart werden konnten, deutet auf ungewöhnlich hohe Gehälter hin.
Die in der Summe enthaltenen Kosten für die Gremien (Aufwandsentschädigung Vorstand, Sitzungs- und Reisekosten) lagen dagegen mit 1,3 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. 545.000 Euro sind Reisekosten für den Vorstand, 650.000 Euro Aufwandsentschädigungen für den Vorstand – wovon mehr als 150.000 Euro auf Präsident und 115.000 Euro auf den Vize entfallen.
Auch die Sachkosten – ohne die regulären Abschreibungen auf die Immobilien – lagen mit 11,6 Millionen Euro unter Plan (12,9 Millionen Euro), aber über Vorjahr (10,3 Millionen Euro). Um jeweils 10 Prozent legten die beiden größten Positionen gegenüber dem Vorjahr zu: der Bereich Kommunikation mit 4,4 Millionen Euro sowie Pharmazeutische Zeitung (2,2 Millionen Euro; siehe oben). Bei Mitgliedschaften und Spenden war mit knapp 1,2 Millionen Euro sogar ein Zuwachs von 20 Prozent zu verzeichnen, insbesondere wegen der Unterstützung des Deutschen Apothekenmuseums.
Bei den ebenfalls unter den Sachkosten aufgeführten Positionen des Verwaltungsaufwands wurde zwar im Zusammenhang mit der Lobbyarbeit (757.000 Euro) mehr als veranschlagt für Beratungsleistungen ausgegeben, aber weniger für Mieten und Nebenkosten (782.000 Euro), IT (860.000 Euro) sowie Datenlieferungen (846.000 Euro).
Nichtsdestotrotz werden die Mitglieder der Kammern und Verbände bereits darauf eingestimmt, dass weitere Beitragssteigerungen unausweichlich sind. Denn im Haushalt gebe es eine Finanzierungslücke, die bislang durch Zuschüsse aus der Vermögensverwaltung, sprich Ausschüttungen der Avoxa, geschlossen wurde. Das Geld soll aber eigentlich zum Aufbau einer Instandhaltungsrücklage für die Immobilien genutzt werden – eine entsprechende Ankündigung hatte vor einem Jahr zum Eklat geführt.
Jetzt soll ein Mittelweg gefunden werden: Die Beiträge sollen bis 2028 weiter steigen, in „vertretbarem Rahmen“ sollen aber weiterhin auch Beteiligungserträge berücksichtigt werden. Und bei den Kosten soll gespart werden, zumindest was den Sachaufwand angeht. So soll insbesondere beim Kommunikationsbudget und damit bei den Agenturleistungen vorerst gespart werden, wobei schon jetzt nicht alle angedachten Maßnahmen umgesetzt werden können.
Deutlich steigen sollen dagegen bereits in diesem Jahr die Ausgaben für die Pharmazeutische Zeitung (höhere Produktions- und Vertriebskosten) sowie ab dem kommenden Jahr für die ebenfalls an die Avoxa ausgelagerte IT. Dies steht im Zusammenhang mit Investitionen in KI sowie den für das erste Quartal geplanten Launch des Daten-Hubs.
Auch der Personalaufwand soll weiter steigen, in diesem Jahr um 17 Prozent und danach jeweils im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf mehr als 17 Millionen Euro im Jahr 2028. Im kommenden Jahr soll die Geschäftsführungsebene gestrichen werden; bis 2028 ist unter dem Strich auch nur die Schaffung einer zusätzlichen Stelle vorgesehen. Begründet wird die Entwicklung des Personalaufwands mit der „jährlichen Anpassung der Löhne und Gehälter an den Verbraucherpreisindex“ sowie etwaigen einzelfallbezogenen Vergütungspassungen. Der Aufwand für die Gremien steigt jährlich um 2 Prozent.
Schon ab dem kommenden Jahr sollen die Beiträge „über Kostenentwicklung hinaus“ steigen, und zwar drei Jahre lang um jeweils 3,9 Prozent. Verteilt wird je nach Umsatzsteuerstatistik des Jahres 2023, sodass Berlin, Baden-Württemberg, Hamburg und das Saarland mit Steigerungen zwischen 6,2 und 8,2 Prozent am stärksten betroffen sind. Für Bremen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz sinken die Beiträge dagegen sogar um 2,2 bis 7,2 Prozent.
Alleine im kommenden Jahr wachsen die Einnahmen damit auf 24,6 Millionen Euro, danach auf 25,5 und schließlich auf 26,5 Millionen Euro. Die Erträge aus der Vermögensverwaltung sinken im Haushalt dagegen pro Jahr um 400.000 Euro auf 1,8 Millionen Euro. Dadurch sollen jährlich 600.000 Euro mehr in den Abda-Haushalt fließen, der am Ende ein Gesamtvolumen von 29,2 Millionen Euro haben soll. Aus den Rücklagen sollen im kommenden Jahr noch einmal 500.000 Euro entnommen werden, unter anderem für die geplanten Umstrukturierungen in der Geschäftsstelle. Danach sind keine Abflüsse mehr geplant, stattdessen soll der Haushalt ohne Verlust abschließen.
Dass es tatsächlich so kommt, ist aber noch nicht ausgemacht. Denn insbesondere der Einstieg in Honorarverhandlungen mit den Kassen und die Einführung weiterer Dienstleistungen in den Apotheken könnte zu noch nicht konkretisierbaren Aufwänden führen. Daher soll ein Betrag von einer Million Euro aus dem Überschuss des vergangenen Jahres für außerplanmäßige Projekte zurückgestellt werden.