Lieferklima-Report 2025

TK: Arzneimittel-Lager gut gefüllt

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Hamburg -

„Die Versorgung mit Generika funktioniert in Deutschland bereits sehr gut“ – zu diesem Ergebnis kommt die Techniker Krankenkasse (TK) im Rahmen des aktuellen „Lieferklima-Reports 2025 – Logistik, Lagermengen und Lieferketten“. Der Report betrachtet die Effekte des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) und wirft einen Blick auf die Arzneimittel-Lagerhaltung in Deutschland.

Auf der Lieferunfähigkeitsliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) waren laut TK im Oktober dieses Jahres 35 antibiotische Arzneimittel gemeldet. Im Juni 2023 vor Inkrafttreten des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG), seien es dagegen noch 166 gewesen. Insgesamt stünden für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland rund 83.000 Arzneimittel zur Verfügung, darunter rund 1500 Antibiotika-Produkte.

„In der oft emotional geführten Debatte um Lieferengpässe darf man die Relationen nicht außer Acht lassen. Immerhin 98,9 Prozent der Arzneimittel sind hierzulande sofort lieferfähig, und für weitere 0,8 Prozent ist ein identisches Austauschpräparat verfügbar“, so TK-Chef Jens Baas.

Große Arzneimittel-Vorräte

Mit dem ALBVVG wurden die Krankenkassen erstmals verpflichtet, in ihren Rabattverträgen mit Arzneimittelherstellern eine Lagerhaltung zu vereinbaren, die mindestens dem erwarteten Bedarf von sechs Monaten entspricht. Davon habe sich die TK selbst ein Bild gemacht und in den vergangenen Monaten die Lager mehrerer Vertragspartner besichtigt. Die Prüfung habe ergeben, dass der Mindestvorrat bereits zu etwa 80 Prozent eingehalten werde.

„Die Lagerhaltung für Arzneimittel ist qualitativ auf einem sehr hohen Stand. Teils große Unterschiede zwischen einzelnen Herstellern beim Einhalten der Vorratspflichten zeigen jedoch, wie wichtig eine Datentransparenz für Lagerbestände und Abgabeprognosen ist – für das BfArM, die Arzneimittelhersteller und die Krankenkassen“, so Baas.

ALBVVG nur „erster Schritt“

Der Lieferklima-Report enthalte neben einem Bericht zur Vorratsprüfung auch Interviews mit verschiedenen Akteuren aus der Arzneimittelversorgung. „Das ALBVVG war ein wichtiger erster Schritt, um besser auf unerwartete Mehrbedarfe vorbereitet zu sein“, erklärt Baas. „Nun gilt es, langfristig eine gute Balance zu finden zwischen absichernder Bevorratung und tatsächlichem Bedarf.“

Die TK benennt im Lieferklima-Report fünf Handlungsfelder, um das bestehende System weiter zu verbessern: Erstens soll die Resilienz durch das Festhalten an der Rabattvertragslogik gestärkt werden, zweitens sollen Rabattverträge zu Lieferverträgen weiterentwickelt werden, drittens sollen zur Sicherheit besonders relevante Wirkstoffe in einem regionalen Mehrpartnermodell herausgestellt werden, viertens soll die Transparenz durch Erhöhung der Datenverfügbarkeit verbessert werden und fünftens soll zur Erhöhung der Flexibilität die EU-Packung eingeführt werden.

Ein regionales Mehrpartner-Modell etwa könne dazu beitragen, besonders versorgungsrelevante Arzneimittel noch stärker abzusichern. Dadurch könnten Lagervorgaben für andere Wirkstoffe in der aktuellen Rabattvertragslogik abgeschwächt werden.

Lieferverträge für Kinderarzneimittel

Nachbesserungsbedarf sieht die TK auch bei den Kinderarzneimitteln. Für diese dürften aktuell keine Rabattvereinbarungen geschlossen werden. Gerade bei Kinderarzneimitteln seien Vorräte und Lagerbestände aber notwendig, um die Versorgung sicherzustellen. Hersteller sollten auch hier mit speziellen Lieferverträgen zur Lagerhaltung verpflichtet werden.

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