Tino Sorge, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), verspricht der Pharmaindustrie einen Dialog auf Augenhöhe. Die Koalition wolle diese Branche gezielt als Leitwirtschaft stärken, sagte er bei der Hauptversammlung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
Sorge kündigte an, den Dialog mit der pharmazeutischen Industrie deutlich intensivieren zu wollen. Es solle nicht nur bei punktuellen Gesprächen im Krisenfall bleiben – vielmehr strebe das Ministerium einen kontinuierlichen Austausch an. Entscheidungen dürften nicht hinter verschlossenen Türen getroffen werden; Transparenz und Beteiligung seien entscheidend.
Als zentrale Herausforderungen nannte Sorge unter anderem die anhaltenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Die Ursachen seien bekannt: Abhängigkeiten von wenigen Wirkstoffherstellern in Übersee und mangelnde Diversifizierung in den Lieferketten. Es müsse darum gehen, die Produktion wieder stärker nach Europa zu verlagern und für mehr Anbieter- und Standortvielfalt zu sorgen.
Auch geopolitische Spannungen und Handelskonflikte blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Branche. Sorge plädierte für eine kluge Balance zwischen einem selbstbewussten europäischen Auftreten und besonnener, kooperativer Handelspolitik – an einer Eskalation des Konflikts könne keiner Interesse haben.
Mit Blick auf die europäische Regulierung forderte er, das regulatorische Umfeld innovationsfreundlicher zu gestalten. Die Bundesregierung werde sich im Rahmen des Pharmadialogs auch auf EU-Ebene mit einer klaren Position einbringen.
Ein weiteres Thema war die kommunale Abwasserrichtlinie, deren Auswirkungen nun verstärkt auf lokaler Ebene spürbar würden. Auch hier kündigte Sorge an, mit der EU-Kommission in Dialog zu treten, um eine praktikable Balance zwischen Umwelt- und Wirtschaftsinteressen zu finden. Um etwas zu erreichen, müsse man dran bleiben, betonte er.
Auch Gitta Connemann (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, sprach sich für einen starken Pharmastandort Deutschland aus. „Wir haben Ihre Forderungen gehört – mehr noch: Wir haben sie im Koalitionsvertrag aufgenommen. Wir wissen, es darf nicht bei Gesagtem oder Geschriebenem bleiben – wir müssen ins Handeln kommen“, erklärte sie. Die notwendigen Maßnahmen müssten im Dialog mit der Industrie entwickelt werden.