Die Pläne für die kommende Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) haben sich viele Apotheker:innen anders vorgestellt. Die so wichtige Anpassung des Fixums fehlt, dafür sollen PTA mehr Kompetenzen erhalten – so manche:r fühlt sich ungut an das Vorhaben von Nina Warkens (CDU) Amtsvorgänger Karl Lauterbach (SPD) erinnert. Die Apothekengewerkschaft Adexa und auch Branchenverband Pharma Deutschland können einzelnen Eckpunkten Positives abgewinnen.
Besonders relevant für die Adexa: Eine ihrer Forderungen ist in den Plänen enthalten. Mehr Kompetenzen für PTA durch eine berufsbegleitende Weiterbildung seien im Interesse der PTA. Nun müsse man sich als Gewerkschaft aber auch einbringen, denn die Gestaltung des Ganzen sei noch unklar. „Wir werden das im Dialog mit den anderen Berufsgruppen in der Apotheke und deren Gremien innerhalb der Gewerkschaft konstruktiv begleiten und mitgestalten“, so Adexa-Bundesvorstand Andreas May.
Eine Fixumerhöhung ist zwar nicht komplett beerdigt, sei aktuell aber nicht machbar, so Warken beim Deutschen Apothekertag (DAT). „Die Forderung von Adexa nach einer dynamisierten Personalzulage von mindestens 80 Cent im Fixum wird also auch ‚auf Wiedervorlage‘ kommen – in diesem Punkt bleibe ich gegenüber dem Ministerium, der Regierung und der Gesundheitspolitik insgesamt hartnäckig“, betonte May.
FürPharma Deutschland ist der Punkt zum Impfen. „Aus Sicht der Pharmabranche ist die Reform ein wichtiger Schritt, um die flächendeckende und verlässliche Gesundheitsversorgung in Deutschland weiter zu sichern und die Gesundheitsprävention durch Impfungen auszubauen“, so der Verband. „Gerade bei Schutzimpfungen kommt es darauf an, viele Menschen einfach und schnell zu erreichen. Apotheken sind dafür genau die richtige Anlaufstelle. Mit erweiterten Kompetenzen und Impfangeboten über Covid und Grippe hinaus, können sie wesentlich dazu beitragen, mehr Menschen wirksam vor Infektionskrankheiten zu schützen“, so Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann.
Die Impfquoten in Deutschland könnten so nachhaltig verbessert werden. „Wenn wir jetzt alle gemeinsam daran arbeiten, diesen langen vernachlässigten Hebel für eine bessere Gesundheitsprävention endlich umzulegen, wäre das ein Riesenerfolg“, meint Brachmann weiter. Pharma Deutschland werde hier nach Kräften unterstützen, wie bei der „Langen Nacht des Impfens“ am 8. Oktober.
Die Entlastung bei Retaxationen und die Flexibilität bei den Öffnungszeiten seien ebenfalls „wegweisende und gute Regelungen“. Auch den Vorschlag zur Stärkung der Möglichkeiten der Selbstmedikation wolle man erneut einbringen. „Die Ideen, im GKV-System Effizienzen zu heben und die Apotheken zu stärken, liegen auf dem Tisch”, so Brakmann.
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