Besuch in Bad Harzburg

Philippi: Honorar rauf und dynamisieren!

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Berlin -

Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) hat gestern die Fritz König Apotheke in Bad Harzburg besucht und sich mit Inhaberin Theresa Fulst über die aktuelle Lage der Apotheken ausgetauscht. Bei dem Besuch waren auch der Landtagsabgeordnete Christoph Willeke (SPD) und Frank Germeshausen, der stellvertretende Vorsitzende des Landesapothekerverbands Niedersachsen (LAV), anwesend.

 

Der Besuch sei entspannt gewesen; die Inhaberin nahm den Gast als aufmerksam und interessiert wahr. „Der Minister hat auch selbst Fragen gestellt, was gemacht wird, wo die Probleme liegen“, erzählt Fulst, die ihre Apotheke erst im Dezember in den Räumlichkeiten eines alten Krankenhauses neu gegründet hat. Beim Rundgang konnte der Minister die gesamte Apotheke besuchen, „vom HV-Tisch bis hinten in die Rezeptur“, erzählt die Inhaberin. In der Rezeptur habe gerade eine PTA Cannabis-Blüten geprüft, so kamen die Besucher auf die aktuelle Debatte um ein Online-Versandverbot und das Cannabis-Verschreibungsgesetz zu sprechen.

Online Cannabis-Versand

„Ich habe da noch mal drauf hingewiesen, dass ein Versandverbot sinnvoll ist – weil es sich hier um ein beratungsintensives Thema handelt“, erklärt die Apothekerin. Online würden Patientinnen und Patienten Cannabis ohne Beratung zur Anwendung oder Dosierung viel zu leicht erhalten. Außerdem seien die Zahlen sehr sprunghaft gestiegen, das könnten nicht nur die Schmerz- und Krebspatienten sein, für die ein erleichterter Zugang wichtig sei, sondern auch viele Genusskonsumenten. Philippi habe die Einschätzung der Inhaberin geteilt.

Auch die neuen Möglichkeiten durch die elektronische Patientenakte (ePA) wurden im Gespräch thematisiert: „Das wird hilfreich für uns sein, wenn wir nicht nur das Medikament aus dem Rezept sehen, sondern auch die medikamentöse Historie des Patienten“, erklärte die Inhaberin. Exemplarisch habe man auch ein E-Rezept eingelesen und gezeigt, wie mit einem Lieferengpass umgegangen werde – und wie zeitintensiv das Lieferengpassmanagement sei.

Honoraranpassung und Hochpreiser

Germeshausen habe die geforderte Honoraranpassung angesprochen. Der Minister habe erklärt, dass es nun definitiv Zeit sei, dass hier endlich etwas passiere. Außerdem habe er sich für eine Dynamisierung ausgesprochen: Es dürfe nicht passieren, dass nach einer einmaligen Erhöhung wieder zehn Jahre Stillstand herrscht.

Ein weiterer Punkt waren die Kompetenzerweiterungen: Fulst betonte, dass Apotheker noch mehr pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anbieten könnten, weil Kompetenzen da sind. Diese müssten aber entsprechend honoriert werden. Philippi habe zugestimmt.

Auch das Thema Hochpreiser wurde angeschnitten. „Ich hatte relativ aktuell einen Fall, da hielt ich ein Rezept über 35.000 Euro in der Hand. Da muss man schon überlegen, wie man das vorfinanzieren kann, denn man wartet ja bis zu sechs Wochen auf die Rückerstattung.“ Das Problem werde zudem drängender, weil die Hochpreiser häufiger würden. Philippi habe hier auch auf den Abschluss vernünftiger Verträge mit der Hausbank verwiesen.

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