Berufsqualifikation

Umschulung zur Pflegekraft

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Berlin -

Bund, Länder und Verbände haben eine Initiative gegen den drohenden Pflegenotstand in Deutschland gestartet. Im Bundesfamilienministerium wurde dazu eine Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative unterzeichnet. Bis 2015 sollen die Ausbildungszahlen jährlich um 10 Prozent gesteigert werden.

Bis zu 4000 Pflegehelferinnen sollen nachqualifiziert werden. Die dreijährige Umschulungsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird wieder eingeführt. Pflegehelfer mit Vorerfahrung müssen nur eine zweijährige Qualifizierung absolvieren. Der Bund will die Kosten eines dritten Umschulungsjahres übernehmen.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hob hervor: „Das ist das erste Mal, dass sich so viele Teilnehmer auf einen Pakt verständigen.“ Beteiligt sind 30 Akteure aus Bund, Ländern und Verbänden. „Wir werden noch mehr Bedarf haben“, sagte Bahr. Bis 2030 soll die Zahl der Bezieher von Pflegeleistungen um 40 Prozent auf 3,4 Millionen steigen. Schon heute kommen auf 100 offene Stellen nur 37 suchende Altenpflegefachkräfte.

Die Initiative wertete Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, als Erfolg. „Die Umschulung hin zur Altenpflegerin wird gezahlt“, so Meurer. Das sei positiv. Sein Verband habe bereits zugesagt, 4000 Ausbildungsplätze zu schaffen. Nun müsse die BA auch die entsprechenden Interessenten nennen.

Meurer forderte jedoch auch weitere Anstrengungen: Die Politik habe es lange verschlafen, gegen den Verlust an Pflegekräften und den künftig wachsenden Mangel anzusteuern. Nötig sei eine verstärkte Anwerbung ausländischer Fachkräfte etwa aus Serbien oder Rumänien, aber etwa auch aus den Philippinen. Doch in Deutschland gebe es zu viele Vorbehalte, zu hohe Sprachanforderungen und eine zu spärlich ausgeprägte Willkommenskultur. Viele Zuwanderer machten um Deutschland deshalb einen Bogen und arbeiteten lieber in Schweden, Belgien oder anderen Ländern in der Pflege.

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