Pandemie

Lauterbach: Keine Grippemittel einlagern

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Berlin -

SPD-Fraktionsvize Professor Dr. Karl Lauterbach will die Pflicht von Bund und Ländern, große Mengen Grippemittel wie Tamiflu einzulagern, „so schnell wie möglich abschaffen“. Das sagte der Gesundheitsexperte dem Spiegel. Noch sei im nationalen Pandemieplan vorgesehen, dass die Arzneimittel für 20 Prozent der Bevölkerung vorgehalten werden sollen. Dafür ist dem Bericht zufolge schätzungsweise ein dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben worden.

Lauterbach will angesichts der aktuellen Studienergebnisse zu Tamiflu die Vorsorgestrategie anpassen. Jetzt müsse schnell gehandelt werden, sagte er dem Magazin. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die hoch relevanten Ergebnisse der Cochrane-Untersuchung in die derzeitige Überarbeitung unseres Pandemieplans einfließen.“

Der Nutzen des Grippemittels Tamiflu (Oseltamivir) ist nach der groß angelegten Studie fraglich. Demnach kann das Präparat zwar die Dauer von grippeartigen Symptomen um etwa einen halben Tag verringern. Dafür riskieren Patienten jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen. Zu diesem Schluss kommt die Cochrane Collaboration in ihrer Analyse medizinischer Studien im „British Medical Journal“ (BMJ).

Der Sozialdemokrat räumte dem Bericht zufolge ein, dass auch er früher zu den Befürwortern einer Einlagerung für den Pandemiefall gehört habe. Diese Meinung habe sich aber geändert. „Jetzt müssen wir verhindern, dass so etwas noch einmal passiert“, forderte Lauterbach. Pharmahersteller müssten gewungen werden, alle Studienergebnisse sofort zu veröffentlichen.

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