Lauterbach und der Apothekenprotest

„Mehr Distanz geht nicht“

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Berlin -

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bei Twitter ein Foto vom Protestzug der Apothekenteams in Berlin veröffentlicht, das er offenbar von seinem Dienstzimmer aus aufgenommen hat. Warum ist er nicht runtergekommen?

„Großer Apotheker Streik vor meinem Büro“, twitterte Lauterbach am gestrigen Nachmittag mit einem Foto, das den Demonstrationszug aus der Vogelperspektive zeigt. Aufgenommen wurde das Foto also offenbar aus einer der oberen Etagen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) in der Mauerstraße. Dazu schrieb Lauterbach weiter: „Sie skandieren ,…wir sind viele, wir sind laut, weil er uns die Kohle klaut...‘“

„Mehr Distanz geht nicht“, so die Analyse von Thomas Bellartz in der Livesendung „Der große Rückblick auf den Apothekenprotesttag“ von APOTHEKE ADHOC und PTA in LOVE. Ohnehin werde ihm ja vorgeworfen, dass er nicht mit Leuten spreche, niemanden einlade, nicht zuhöre. Dass er eine vorgefertigte Meinung habe oder verfestigte Position auch zu einer gesamten Berufsgruppe.

„Genau dies bestätigt er mit diesem Bild: Von ganz weit oben wird dieses Foto gemacht.“ Für diese Symbolik habe er sich entschieden: „Er hätte runtergehen können, er hätte sich unter die Leute mischen können. Damit hätte er sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, ganz im Gegenteil: In dem Moment hätte er sich dem Gespräch und der Kritik stellen können, die ja berechtigt ist: Er ist verantwortlich als Bundesgesundheitsminister.“

 

Bellartz: „So ein Post ist aus meiner Sicht absolut hässlich, und dafür muss man ihn auch aus meiner Sicht scharf kritisieren.“ Noch vor ein paar Tagen haben das BMG immerhin selbst den Druck noch einmal erhöht mit seinem Positionspapier, das Journalisten zugespielt worden sei. „Nach diesem Pamphlet, mit dem wir ja immer wieder konfrontiert wurden, nun so einen Post abzusetzen mit dieser Distanz, das verrät natürlich auch eine Haltung zu einer Berufsgruppe, und deshalb war es auch so wichtig, heute auf die Straße zu gehen.“

Die Abda hat übrigens bei Twitter noch reagiert, denn Lauterbach habe die Demonstranten nicht korrekt zitiert: „Falsch. ‚uns die Zukunft klaut!‘ Das rufen wir! Sie sehen also, es geht uns nicht nur ums Geld, sondern um die Patientenversorgung! Wir hoffen, dass Sie das irgendwann verstehen!“

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