Arzneimittelpreise

Kassen provozieren Pharmaindustrie

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Berlin -

Die Verständigung auf einen Erstattungspreis hat nach Ansicht des

GKV-Spitzenverbandes in diesem Jahr gut funktioniert. Man habe sich mit den Unternehmen in elf Fällen einigen können. Lediglich ein Mal

sei eine Schiedstelle angerufen worden. Die Hersteller sehen das naturgemäß anders: Der Bundesverband der

Pharmazeutischen Industrie (BPI) und der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) verweisen auf die Übermacht der Kassen.

Zu den erfolgreich verhandelten Arzneimitteln zählen laut GKV-Spitzenverband unter anderem zwei Orphan Drugs, bei denen die Verhandlung im Vorfeld als schwierig gegolten habe. Bei zehn der zwölf Medikamente sei zudem vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein Zusatznutzen festgestellt worden. „Diese Fakten zeigen, dass ein fairer Ausgleich zwischen den Interessen der pharmazeutischen Industrie und der Kassen zu neuen Arzneimitteln auf dem Verhandlungswege möglich ist.“

Dem BPI zufolge ist ein Interessenausgleich hingegen nicht garantiert. Der GKV-Spitzenverband habe im Bewertungs- und Verhandlungsverfahren eine extrem starke Rolle, sagt Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender BPI-Hauptgeschäftsführer. „Im G-BA hat er mit fünf von dreizehn Stimmen das größte Gewicht und bestimmt hier über die Vergleichstherapie und die Nutzenbeschlüsse mit – auf deren Grundlage er dann selbst verhandelt.“

Ähnlich sieht es Birgit Fischer, vfa-Hauptgeschäftsführerin: „Ein Ergebnis allein zeigt nicht, ob Verhandlungen und Bewertungen aus Sicht der Unternehmen fair verlaufen sind“. Es sei in vielen Fällen zu Bewertungen gekommen, die aus Sicht der Industrie nicht nachvollziehbar seien, so Fischer.

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