Rheinland-Pfalz

Mobile Arztpraxen beliebt – aber nicht kostendeckend

, Uhr
Berlin -

Die mobilen Arztpraxen in Rheinland-Pfalz sind seit ihrem Start vor rund einem Jahr bereits an zehn Orten im Einsatz gewesen. Dabei habe es rund 2000 Patientenkontakte gegeben, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) mit.

Die häufigsten Diagnosen in den beiden rollenden Praxen seien unter anderem Bluthochdruck, Atemwegserkrankungen und Diabetes gewesen, hieß es. „Das Team untersucht die Patientinnen und Patienten und stellt Rezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Überweisungen aus.“

Dankbare Patienten, aber weniger effizient

Die Fahrzeuge sollen vor allem in ländlichen Gebieten bei einem Engpass in der hausärztlichen Versorgung helfen. In der Regel sei ein Fahrzeug an mehreren Tagen der Woche vor Ort, hieß es.

„Das Angebot wird sehr gut angenommen“, so Allgemeinmediziner und Mitglied des Ärzteteams der Mobilen Arztpraxis, Peter Bunders. „Die Patientinnen und Patienten sind dankbar, mit ihren Anliegen zu uns kommen zu können.“ Die zur Verfügung stehenden Termine seien zumeist ausgbucht. Im Januar sei zusätzlich eine Videosprechstunde gestartet, bei der es im ersten halben Jahr rund 200 Termine gegeben habe.

Aber die KV RLP betonte, der Betrieb der mobilen Praxen sei mit Herausforderungen verbunden. „Er ist nicht kostendeckend und aufgrund langer Fahrzeiten weniger effizient als eine klassische Praxisstruktur. Weitere Fahrzeuge wird es deshalb nicht geben.“ Doch das Team soll nach Möglichkeit erweitert werden – um eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt in Teilzeit. Doch jemanden zu finden, sei schwierig.

Keine Dauerlösung

„Die Mobile Arztpraxis kann als Überbrückung bei kurzfristigen Versorgungsengpässen in der hausärztlichen Versorgung dienen. Sie ist jedoch keine Dauerlösung für die ambulante Versorgung und kein Mittel, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken“, so der Vorstandsvorsitzende der KV, Dr. Peter Heinz.

Zumeist konnte so aber die Zeit, bis eine Nachfolgepraxis eröffnet, vollständig überbrückt werden. Die Einsatzzeit an einem Ort ist zunächst jeweils auf drei Monate begrenzt. Können umliegende Arztpraxen die unversorgten Patient:innen aufnehmen, wird der Einsatz vorzeitig beendet. „Mit der Mobilen Arztpraxis gewinnen die KV RLP, die regionale Ärzteschaft und die Kommunen etwas mehr Zeit, um tragfähige Lösungen zu finden, mit der die Versorgung wiederhergestellt werden kann. Die Mobilen Arztpraxen sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir in Rheinland-Pfalz keine Region allein lassen.“

Bei der Anschaffung der beiden Fahrzeuge unterstützte das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit zu 50 Prozent, auch die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und die IKK Südwest hatten sich beteiligt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte