Staatssekretär beim BCN Health Lab

Kippels: „Apotheken schadet Mindestlohn-Anhebung“

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München -

Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Georg Kippels hat erneut auf die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke hingewiesen. Der CDU-Politiker sagte beim BCN Health Lab in München, die Apotheke sei die niederschwellige Anlaufstelle. Sie „braucht eine Finanzspritze, daran arbeiten wir derzeit“. Gleichzeitig verwies er auf die Auswirkungen einer Mindestlohn-Anhebung für die Betriebe.

Kippels gab in München erneut ein Bekenntnis für die Apotheke vor Ort ab. „Das tue ich gern und ständig“, sagte er. Die Apotheke vor Ort sei das, was sich der frühere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unter Gesundheitskiosk vorgestellt habe. Sie sei bereits die „niederschwellige Anlaufsstelle“. Dort könnten Patient:innen etwa mit Fieber, Insektenstichen, Unwohlsein oder anderen kleinen Problemen hinkommen. Sie biete eine „probate Möglichkeit, um die Versorgung zu verbessern. Also brauchen wir sie.“

Neue Vergütungsformen für Apotheken

Der Staatssekretär erklärte, dass die Finanzierungsstruktur der Apotheken sehr komplex sei. Er verwies auf den Koalitionsvertrag, wonach das Fixum auf 9,50 Euro und mitunter auf 11 Euro angehoben werden soll. Außerdem seien zusätzliche Vergütungen beispielsweise in Form von pharmazeutischen Dienstleistungen etwa im Bereich Testungen oder Ernährungsberatung im Gespräch. „Wir denken gemeinsam mit den Apothekern darüber nach, das Leistungsportfolio zu erweitern – gegen eine Vergütung.“ Dadurch sollen Standorte geschützt werden.

Er verwies im Zusammenhang mit der rückläufigen Apothekenzahl auch auf die Auswirkungen eines höheren Mindestlohns: „Den Apothekern schadet auch gewaltig die Anhebung des Mindestlohns.“ Denn die Betriebe müssten Arzneimittel transportieren und Botendienste bezahlen. Das sei jedoch „kein Votum gegen den Mindestlohn“.

Die neue Regierung wolle auch das Thema Bürokratie im Gesundheitswesen angehen. Die Prüfung der Erstattungsfähigkeit etwa sei „unendlich kompliziert und langwierig“. Dies könne abgekürzt werden, um Innovationen nicht zu behindern.

Stimmungsbild zu Gesundheitsthemen

Auch in der Bevölkerung gibt es das Bedürfnis nach einer „grundlegenden Veränderung der Gesundheitspolitik“, wie Udo Radzio, Head of Client Services Health, BCN, sagte. Jeder Zweite sprach sich in der aktuellen Metastudie „BCN Deutschland-Puls“ dafür aus. 75 Prozent gaben an, die Qualität der medizinischen Versorgung müsse sich erhöhen. Beim Thema Prävention und Gesundheitsförderungen wünschen sich 64 Prozent der Befragten einen Ausbau. Auch zu den Apotheken wurden abgefragt: 55 Prozent wollen, dass das „Apothekensterben“ endet.

Weitere Ergebnisse der Erhebung, die erstmalig veröffentlicht wurde: Digitale Gesundheitslösungen würden von der Bevölkerung gut angenommen: Die elektronische Patientenakte (ePA) kennen demnach 88 Prozent. 65 Prozent haben bereits ein E-Rezept eingelöst. Insbesondere die ePA werde jedoch nicht durchweg positiv bewertet – 30 Prozent sorgten sich um den Datenschutz.

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