Berliner Apothekenkammer will Weiterbildung streichen

Homöopathie: Ärzte protestieren gegen Apotheker-Pläne

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Berlin -

Homöopathisch tätige Ärzt:innen appellieren an die Delegierten des Deutschen Apothekertages, „Homöopathie“ im Interesse der therapeutischen Wahlfreiheit, sowie deren Sicherheit und qualifizierten Anwendung in der Musterweiterbildungsordnung zu erhalten. Der Antrag der Apothekerkammer Berlin sei laut des Berliner Vereins homöopathischer Ärzte (BVhÄ) ein Versuch, Homöopathie längerfristig und an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei, unerreichbar zu machen. Das wäre kontraproduktiv und bedrohe die Patientensicherheit.

Der Deutsche Apothekertag findet vom 14. bis 16. September in München statt. Etwa 400 Delegierte diskutieren über die Zukunft des Gesundheitswesens und der Arzneimittelversorgung und stellen sich mit dem Schwerpunktthema „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“ den Herausforderungen unserer Zeit. Die Berliner Apothekerkammer beantragt auf dem Deutschen Apothekertag 2022, die Homöopathie als Weiterbildung für Apotheker:innen zu streichen und ruft damit Empörung bei dem Berliner Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ) hevor. Weiter heißt es. „Die Antragsbegründung der Ärztekammer Berlin [sic!] suggeriert, Homöopathie sei eine unwissenschaftliche Methode." Dadurch werde die Seriosität und Wissenschafts-Basierung des gesamten Berufsstandes der Apotheker:innen untergraben und in Frage gestellt.

Patientensicherheit im Zentrum

Betont wird in dem offenen Brief, dass Ärzt:innen ebenso wie Apotheker:innen fest auf dem Boden einer wissenschafts- und evidenzbasierten Medizin stünden, sofern diese auch die persönliche Berufserfahrung und die Wünsche der Patient:innen angemessen berücksichtigen würden.Im Miteinander der beiden Berufsgruppen müsse jederzeit die Patientensicherheit im Zentrum stehen. Deswegen sei es besonders wichtig, regional und bundesweit die Förderung einer hochqualifizierten Beratungskompetenz von Apotheker:innen personell und ideell zu unterstützen.

Beratung durch Apotheker:innen

Mit rund 90 Prozent ist der Anteil der Selbstbehandlung und Erwerb von apothekenpflichtigen homöopathischen Arzneien hoch und wird ohne ärztliche Verordnung gekauft. Eine Schlüsselstellung hinsichtlich fachlicher und sicherheitsrelevanter Beratung übernehmen Apotheker:innen. Würden diese nicht ausreichend weitergebildet, falle die notwendige Beratung weg und die homöopathische Therapie könne gefährlich werden. Zudem wird, aufgrund der methodologischen Besonderheit,durch fehlende Begleitinformationen die korrekte Anwendung durch Patient:innen erschwert, was wiederum dringend die Beratung durch Fachpersonal erfordert. Anwendungsregeln, Dosierung, Kontraindikationen oder andere sicherheitsrelevante Aspekte können im Beratungsgespräch vermittelt werden.

Unwissenschaftliche Methode

Durch die Antragsbegründung der Apothekerkammer Berlin werde suggeriert, Homöopathie sei eine unwissenschaftliche Methode. Die fehlende plausible Erklärung eines Wirkmechanismus homöopathischer Arzneien wäre nicht gleichzusetzen mit fehlender Evidenz der Methode, sondern fordere den Nachweis der Wirksamkeit.

„Als homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte appellieren wir an die Delegierten des Deutschen Apothekertages, ‚Homöopathie‘ im Interesse der therapeutischen Wahlfreiheit sowie deren Sicherheit und qualifizierten Anwendung in der Musterweiterbildungsordnung zu erhalten. Dies entspräche am ehesten dem Wunsch und Willen großer Teile der Bevölkerung. Weltanschauliche Voreingenommenheit heilt keine Krankheiten und lindert keine Leiden."

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