Nachwuchsmangel in Arztpraxen

Hausärzteverband lobt Lauterbach

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München -

Der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) macht sich dafür stark, Assistenzberufe stärker in die Versorgung der Patienten einzubinden. „Wir brauchen Teams, in denen der Arzt oder die Ärztin nicht jeden Kranken selbst sehen muss“, sagte der Vorsitzende Wolfgang Ritter im Vorfeld des Bayerischen Hausärztetages am 19. und 20. April in Augsburg. Ritter lobte zudem die Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Der BHÄV habe Konzepte entwickelt, damit Assistentinnen und Assistenten nach entsprechenden Fortbildungen etwa die Betreuung von Diabetikern zum großen Teil selbstständig übernehmen können. Es sei auch im Interesse der Patienten, solche Konzepte weiter auszubauen, sagte Ritter. Angesichts des Nachwuchsmangels bei Ärzten sei es unumgänglich, dass nichtärztliches Personal zusätzliche Aufgaben übernimmt.

Stamm-Hausarztpraxis

In den aktuellen Gesetzesplänen von Lauterbach sieht er für seine Berufsgruppe viele gute Ansätze. Es sei „absolut positiv“, dass beispielsweise die Budgets für Allgemeinmediziner wegfallen sollen. Es sei gleichzeitig wichtig, den Patienten mehr Anreize zu geben, damit sie bei Gesundheitsproblemen möglichst zunächst mit einer Stamm-Hausarztpraxis Kontakt aufnehmen, sagte Ritter. Das Gesundheitssystem brauche deutlich mehr Steuerung, damit die finanziellen und personellen Ressourcen richtig genutzt werden.

Auch mit diesem Ziel hat Lauterbach eine sogenannte „Bonifizierung“ angekündigt. Damit sollen Patienten finanziell belohnt werden, wenn sie sich über einen Hausarztvertrag an eine bestimmte Praxis binden. Dieser Plan sei „durch und durch sinnvoll“, erklärte Ritter. Es sei aber noch offen, ich welcher Form das angekündigte Gesetz tatsächlich kommt.

Eine weitgehend positive Bilanz ziehen Bayerns Hausärzte bei der Einführung des E-Rezepts und der elektronischen Krankschreibung (eAU). Vor allem die Abwicklung der eAU laufe im Wesentlichen reibungslos, berichtete die stellvertretende BHÄV-Vorsitzende Petra Reis-Berkowicz.

Beim E-Rezept gebe es zwar aus Apotheken immer wieder Berichte über Probleme beim Einlösen. Von den allermeisten Arztpraxen sei aber zu hören, dass zumindest das Ausstellen ohne große Probleme möglich sei. Deswegen sei zu hoffen, dass große Chancen, die nach Ansicht des BHÄV in der Digitalisierung des Gesundheitswesens stecken, weiter genutzt werden.

Eigene Hausarzt-App

Als eigenes Instrument, um die Digitalisierung voranzubringen, wirbt der BHÄV für eine Smartphone- und Computerapp mit dem Namen „Meine hausärztliche Praxis“. Mit ihr können Patienten beispielsweise mit Arztpraxen kommunizieren und Termine vereinbaren. Auch beim Datenaustausch mit Apotheken und Kliniken könne die App in nächster Zeit eine immer wichtigere Rolle spielen, hofft Reis-Berkowicz.

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