Thüringen

Gesundheitsministerin fordert Stärkung der Apotheken

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Berlin -

Thüringen hat eine neue Gesundheitsministerin, Katharina Schenk (SPD) übernimmt das Amt. Sie tritt im Bündnis aus CDU, BSW und SPD die Nachfolge von Heike Werner (Die Linke) an. Ein Thema auf ihrer Agenda sind auch die Apotheken.

„Eine gute Gesundheitsversorgung lässt sich nur mit einer sicheren Arzneimittelversorgung realisieren“, erklärt Schenk auf Anfrage. Damit diese Aufgabe auch zukünftig flächendeckend wahrgenommen werden könne, seien auskömmliche Rahmenbedingungen erforderlich – dazu zähle auch die Vergütung der Apothekerinnen und Apotheker.

Die Apotheken seien mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die aus den Entwicklungen der vergangenen Jahre resultierten, so Schenk. Neben der Inflation sorge besonders die seit Jahren ausgebliebene Anpassung der Honorare für eine angespannte wirtschaftliche Situation. Hinzu komme der Fachkräftemangel.

Bessere Honorierung

„Die Honorierung muss den berechtigten Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher, der Apotheken und der Großhändler Rechnung tragen. Hierfür ist es erforderlich, sie regelmäßig zu überprüfen“, erklärt Schenk. Eine Erhöhung oder Anpassung an die Preisentwicklungen der letzten Jahre sei seit dem Jahr 2013 nicht erfolgt und daher dringend notwendig.

Hinzu komme das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Februar vergangenen Jahres: „Für die Apotheken bedeutet das je nach bisherigem Einkaufsvolumen und verhandelten Konditionen maßgebliche Verringerungen des Betriebsergebnisses und somit eine weitere Belastung ihrer wirtschaftlichen Situation. Das verstärkt den Handlungsbedarf“, so die Ministerin.

Ministerium prüft ApoRG

„Apothekenschließungen – insbesondere in dünn besiedelten Regionen – nehmen in der Folge zu, sodass Maßnahmen des Bundesgesetzgebers zwingend erforderlich sind, um die bestehende und funktionierende Apothekenlandschaft in der Fläche zu erhalten und damit die Arzneimittelversorgung zu gewährleisten“, fordert Schenk.

Der Apothekenbereich sei hochreguliert. „Das ursprüngliche Ziel des Referentenentwurfs der Bundesregierung, eine Entbürokratisierung herbeizuführen, war begrüßenswert und nachvollziehbar“, erklärt die Ministerin. Allerdings sei dies nur an der Stelle umsetzbar, an der kein Qualitätsverlust zur sicheren Arzneimittelversorgung zu befürchten sei. „Unter dieser Maßgabe erfolgt derzeit die Prüfung des Referentenentwurfs in meinem Ministerium“, so Schenk.

Keine Apotheke-Light

„Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker lehne ich ab“, erklärt die Gesundheitsministerin klar. „Die Apothekerinnen und Apotheker tragen Sorge für die Qualität und Sicherheit der Arzneimittelversorgung. Sie sind gesetzlich zur höchstpersönlichen Leitung verpflichtet und haften auch persönlich.“ Mit diesem Grundsatz sei sichergestellt, dass die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ordnungsgemäß stattfinde und sich nicht ausschließlich an Gewinnen orientiere. „Das halte ich für essenziell, um die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten“, so Schenk.

Die Verantwortung der Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sei entsprechend groß. Eine Approbation werde nur unter festgelegten persönlichen und fachlichen Voraussetzungen erteilt und könne unter bestimmten Umständen auch widerrufen werden, was wiederum die Zuverlässigkeit und persönliche Eignung zur Ausübung des Apothekerberufs sicherstelle. „Auch das halte ich für wesentlich im Sinne der Patientinnen und Patienten und es sollte so bleiben“, so Schenk.

Nachwuchsförderung auf Landesebene

Ein Ziel der Landesregierung sei beispielsweise die Stärkung der Nachwuchskräftegewinnung durch bessere Studienbedingungen für angehende Apothekerinnen und Apotheker in Thüringen. Zu diesem Zweck sehe der Regierungsvertrag die Erweiterung der Studienkapazitäten durch Baumaßnahmen am Pharmazeutischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität in Jena vor.

Dringender Handlungsbedarf bei Krankenhäusern

Trotz des Reformbedarfs stehen die Apotheken dabei nicht an erster Stelle von Schenks Agenda. Im Mittelpunkt stehen hier die Krankenhäuser, insbesondere die Umsetzung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) und der Erhalt der Krankenhausstandorte. Wichtige Themen sind auch die Fachkräftegewinnung und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ganzen Land. Außerdem müsse die Hebammenversorgung, Geburtshilfe und der Öffentlichen Gesundheitsdienst gestärkt werden. Auch die Pflege spiele eine zentrale Rolle, wobei die Gesundheit der pflegenden Angehörigen ein wichtiger Baustein des Systems sei.

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