Organspende

EU gegen „Transplantationstourismus“

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Mit einem europäischen Organspendeausweis will das Europaparlament den Mangel an Organen für die Transplantation bekämpfen. Dabei sollte jede Form von Organhandel strikt unterbunden werden, hieß es in der am Dienstag in Straßburg verabschiedeten Entschließung. Die kommerzielle Nutzung von Organen sei „ethisch nicht vertretbar“, hieß es. Ein entsprechendes EU-Gesetz könnte noch in diesem Jahr verabschiedet werden.

Die EU-Länder sollten dafür sorgen, den „Transplantationstourismus“ einzudämmen. Diese Aufforderung richtet sich gegen die Praxis, Patienten Krankenhäuser im Ausland zu empfehlen, wo Organe möglicherweise in Verbindung mit verbotenem Handel verfügbar sind. Illegaler Organhandel kommt in Entwicklungsländern wie Brasilien und Indien immer wieder vor. Doch auch in ärmeren EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien würden Menschen mit hohen Geldbeträgen zur Organentnahme animiert, sagte der CDU-Europaparlamentarier Peter Liese. Die Polizeiorganisation Europol sollte „der Organmafia endlich das Handwerk legen“, sagte er.

Die Abgeordneten sprachen sich für eine gemeinsame Nutzung von „Organpools“ der europäischen Länder aus. Ein solcher Pool könnte bei schwierigen Transplantationen oder bei Notfallpatienten eine große Hilfe sein. Die Bereitschaft, Organe zu spenden, ist in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich und reicht von etwa 34 Spendern pro Million Einwohner in Spanien über etwa 16 in Deutschland bis zu 0,5 in Rumänien. Nach Einschätzung der EU-Kommission könnte ein europäischer Organspendeausweis die Bereitschaft zur Spende fördern und die Öffentlichkeit sensibilisieren. Nach einer EU-Umfrage befürworten etwa 80 Prozent der Europäer den Organspenderausweis, allerdings besitzen nur 12 Prozent einen solchen.

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