Baden-Württemberg

Notdienst: Apotheker und Ärzte vernetzt

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Berlin -

Apotheker und Ärzte in Baden-Württemberg wollen beim Notdienst besser zusammenarbeiten. Die Landesapothekerkammer (LAK) hat auf ihrem Notdienst-Portal die zentralen Notfallpraxen hinterlegt und ermöglicht damit eine Suche nach den umliegenden Apotheken. Außerdem wurden interne Telefonnummern ausgetauscht, um die Kommunikation im Notdienst zu erleichtern.

Der kassenärztliche Notdienst wurde im vergangenen Jahr neu organisiert. Während es früher 380 Praxen gab, die jede Nacht Dienst hatten, sind seitdem 121 zentrale Notfallpraxen für die Versorgung im Land verantwortlich. Die Praxen sind meist an Krankenhäusern angesiedelt. Die Ärzte der Region verrichten dort im Wechsel ihre Dienste.

Damit wurden die Wege für die Patienten weiter. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV), Dr. Norbert Metke, hatte deshalb vorgeschlagen, Patienten zumindest die Fahrt bis zur Notdienstapotheke zu ersparen. Ärzte sollten ihnen an Wochenenden und Feiertagen ausreichend Medikamente bis zum nächsten Werktag mitgeben können. Bei den Apothekern stieß die Forderung auf Ablehnung.

Anders als bei den Ärzten ist der Apothekennotdienst dezentral organisiert. Trotzdem musste man zueinander finden. Denn im GKV-Versorgungsstärkunggesetz (GKV-VSG) ist eine bessere Verzahnung von Arzt- und Apothekennotdienst vorgesehen: „Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen mit den Landesapothekerkammern in einen Informationsaustausch über die Organisation des Notdienstes treten, um die Versorgung der Versicherten im Notdienst zu verbessern“, heißt es. Das hat man in Baden-Württemberg getan.

Die neue Suchfunktion der LAK-Webseite ermöglicht es Patienten und Ärzten auf einen Blick, die diensthabenden Apotheken im Umfeld der Notfallpraxis zu erfassen. „Die Notfallpraxen können auf diese Weise problemlos ihren Patienten die notdiensthabenden Apotheken in der Umgebung anzeigen“, erklärt LAK-Präsident Dr. Günther Hanke. Jeder Patient könne sich auf diese Weise die am besten gelegene Apotheke heraussuchen. „Das sorgt für kürzere Wege.“

Auf der Internetseite werden aber nicht nur die Adressen der Apotheken angegeben, sondern auch ihre Telefonnummern. „So können der Patient oder der notdiensthabende Arzt zunächst in der Apotheke anrufen um sicherzugehen, dass das verordnete Arzneimittel verfügbar ist“, so Hanke.

Doch auch die Apotheker erhalten Kontaktlisten. Die KV stellt ihnen die internen Telefonnummern der zentralen Notfallpraxen zur Verfügung. Der stellvertretende KV-Vorsitzende Dr. Johannes Fechner betont: „Es ist im Sinne des Patienten, dass der Apotheker Rückfragen zu Verordnungen schnell mit dem Arzt klären kann. Dafür haben wir jetzt die Voraussetzungen geschaffen.“

Jeden Tag leisten der LAK zufolge rund 150 Apotheken Notdienst. Mehr als die Hälfte der Patienten war vorher nicht beim Arzt. Sie erhalten entweder ein OTC-Präparat oder werden aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung an eine der Notfallpraxen verwiesen.

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