Arzneimittelsicherheit

Kassendaten gegen Herztod

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Berlin -

Im Saarland hat die IKK Südwest ein

neues Programm zur Arzneimittel-Therapiesicherheit gestartet, mit dem

das Risiko des plötzlichen Herztods gesenkt werden sollen. Mithilfe

einer speziellen Software sollen alle Patienten identifiziert werden,

die mehrere QT-Intervall verlängernde Arzneimittel (QT-IVAM)

erhalten. Im Anschluss sollen die Ärzte den Betroffenen eine Alternativtherapie vorschlagen.

Die gleichzeitige Verordnung der Antidepressiva Citalopram und Escitalopram mit weiteren QT-IVAM sollte der Kasse zufolge vermieden werden. Die Gefahr werde jedoch häufig nicht erkannt, weil die Arzneimittel durch verschiedene Ärzte verordnet würden.

Mit einer Software des Projektpartners RpDoc Solutions könnten die Versichertendaten der IKK Südwest analysiert und die Risikopatienten identifiziert werden. Erteilen diese ihr Einverständnis, werden die behandelnden Ärzte von der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes, einem weiteren Projektpartner, informiert. Selbst wenn eine alternative Therapie nicht möglich sei, führe die Kenntnis des Risikos zu einer besseren Kontrolle, so die IKK.

Das Projekt ist nach Angaben der Kasse weltweit das erste, das Verordnungsdaten dazu nutzt, Versicherte vor dem vermeidbaren Risiko des plötzlichen Herztods zu schützen. Der Sekundentod ist demnach für 20 Prozent aller Todesfälle verantwortlich, und die Einnahme von QT-IVAM verdreifache dieses Risiko.

Das Programm wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und dem saarländischen Gesundheitsministerium finanziell unterstützt. Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU), Schirmherr des Projektes, sagte: „Das Saarland will mit diesem weltweit einzigartigen Projekt einen Impuls geben, auf diesem Weg weiter zu gehen und die Arzneimittel-Therapiesicherheit für die Patienten gerade auch bei vermeidbaren Risiken signifikant zu erhöhen.“

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