Apothekenhonorar

Apotheker schicken ihre Kittel an Bahr

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Berlin -

Bevor Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) seine Reise zum Deutschen Apothekertag (DAT) in München antritt, wird er noch von den Apothekern zu hören bekommen: Die niedersächsische Apothekerkammer hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, aus Protest gegen die Honorarpolitik der Bundesregierung ihre Kittel auszuziehen und an Bahr zu senden. In den kommenden Tagen könnten im Ministerium also mehr als 2000 Päckchen mit der Aufschrift „Mein Kittel für Sie!“ eintreffen.

 

Ihren Paketen wollen die Pharmazeuten auch ein zweiseitiges Anschreiben beilegen, in dem sie auf die wirtschaftliche Situation der Apotheken hinweisen: „Jede Woche schließen in Deutschland sechs Apotheken, weil die finanziellen Mittel fehlen, die Apotheke führen zu können. Sechs Apothekeninhaber müssen jede Woche ihren Kittel ausziehen“, heißt es in dem Schreiben.

Die Apotheker beschweren sich über die von der Regierung beschlossene Erhöhung des Fixhonorars um 25 Cent sowie die Umstellung im Bereich der Nacht- und Notdienste. Beides reiche nicht aus, „um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen und unsere Patienten weiterhin sicher zu versorgen“.

In dem Schreiben weisen die Apotheker auf die Folgen eines weiteren Apothekensterbens hin: „Wenn der Apotheker als erster Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen fehlt, wer bringt die Arzneimittel dann im Bedarfsfall bis ans Bett?“

 

 

„Heute übersende ich Ihnen symbolisch meinen Kittel, da ich noch aktiv in die Versorgung meiner Kunden eingebunden bin. Meine Mitarbeiter und ich wollen aber auch in Zukunft nicht der aktuellen Honorarpolitik zum Opfer zu fallen.“ Auf der zweiten Seite können die Pharmazeuten schließlich noch die Unterschriften ihrer Mitarbeiter an das Ministerium senden.

Es ist nicht die erste Protestaktion der Kammer: Erst kürzlich hatte Präsidentin Magdalene Linz eine Sammlung von 15.000 Unterschriften an Niedersachsens Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) übergeben. Zuvor hatte Linz einen landesweiten Protesttag ausgerufen, sich aber gegen Warnstreiks ausgesprochen.

 

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