Bundestagswahl

Ärzte befragen Kandidaten

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Weil ihnen die Aussagen zur Gesundheitspolitik in den Wahlprogrammen der Parteien zu „schwammig und unergiebig“ sind, wollen es die Mediziner der „Freien Ärzteschaft“ (FÄ) jetzt genau wissen: Der Zusammenschluss von rund 3.000 niedergelassenen Ärzten schickt Fragebögen an alle Bundestagskandidaten von CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke.

„Wir wollen von den Kandidatinnen und Kandidaten wissen, wohin die Reise im Gesundheitswesen in der nächsten Legislaturperiode gehen wird und wie die einzelnen sich im Fall ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag positionieren wollen", so FÄ-Präsident Martin Grauduszus.

Die Mediziner wollen wissen, ob sich die Kandidaten für den dauerhaften Erhalt des „Doktors um die Ecke“ stark machen werden: „Werden Sie sich in Ihrer parlamentarischen Arbeit im Deutschen Bundestag engagiert für den Erhalt der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung der Patienten durch unabhängige niedergelassene Haus- und Fachärzte einsetzen“, lautet eine Frage.

Abgefragt wird außerdem, ob die Kandidaten bereit sind, sich - auch durch eine Gesetzesänderung - dafür einzusetzen, die „Industrialisierung der Gesundheitsversorgung durch Medizinische Versorgungszentren in der Hand von arztfernen, profitorientierten Kapitalgesellschaften und Klinikbetreibern zu verhindern“.

Weitere Wahlversprechen verlangen die Mediziner zum Erhalt der Freiberuflichkeit, der Therapiefreiheit und der ärztlichen Schweigepflicht. Außerdem wird abgefragt, ob die Politiker bereit sind, die Gesundheitsreformen der vergangenen Jahre zu revidieren und die elektronische Gesundheitskarte zu stoppen.

„Unsere Fragen berühren elementare Bedürfnisse aller Menschen in unserem Lande, sie umreißen eines der wichtigsten Felder unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und damit den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, sagte Grauduszus. Deshalb sei die Beantwortung der Fragen „ganz außerordentlich wichtig“. Die FÄ will die Antworten in Arztpraxen und in entsprechenden Internet-Foren veröffentlichen - ebenso wie die unbeantworteten Fragebögen.

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