Während die Generikahersteller gerade Konkurrenzprodukte zu Tecfidera (Dimethylfumarat, DMF) launchen, bringt Neuraxpharm mit Riulvy (Tegomilfumarat) eine neuartige orale Therapieform auf den Markt. Es ist ein ähnlicher Ansatz, wie ihn auch der Originalhersteller Biogen bei Vumerity (Diroximelfumarat) verfolgt hat.
Riulvy wird als Hybridarzneimittel klassifiziert und bildet ebenfalls den aktiven Metaboliten Monomethylfumarat (MMF). Laut Neuraxpharm handelt es sich um ein einzigartiges Prodrug-Design, das die Freisetzung von Methanol reduziert. Diese molekulare Verfeinerung soll die gastrointestinale Verträglichkeit verbessern und gleichzeitig den nachgewiesenen therapeutischen Nutzen aufrechterhalten. Riulvy erhielt im Juli die Marktzulassung durch die EU-Kommission, die Markteinführung ist zunächst in Deutschland gestartet, weitere Länder sollen folgen.
Die orale Fumarat-Therapie der nächsten Generation soll die gastrointestinale Verträglichkeit verbessern und die langfristige Therapietreue unterstützen. Zugelassen ist das Präparat zur Behandlung der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 13 Jahren. Weltweit leben etwa 2,8 Millionen Menschen mit MS, die Prävalenz liegt bei 36 pro 100.000. In Europa ist die Prävalenz sogar noch höher (133 pro 100.000), wobei einige Länder wie Deutschland sogar 300 pro 100.000 erreichen.
„Die Markteinführung von Riulvy in Deutschland ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserem Bestreben, Menschen mit Erkrankungen des Zentralnervensystems innovative Therapien anzubieten“, so CEO Dr. Jörg-Thomas Dierks. „Mit Riulvy erweitern wir unser wachsendes Multiple-Sklerose-Portfolio um eine neue orale Fumarat-Therapie und knüpfen damit an die erfolgreiche Einführung von Briumvi im Jahr 2024 an. Unser Portfolio bietet Patienten und Neurologen flexiblere, differenzierte Optionen für die Behandlung von MS.“
Briumvi ist ein neuartiger monoklonaler Anti-CD20-Antikörper, der von TG Therapeutics entwickelt und von Neuraxpharm außerhalb der USA lizenziert wurde. Das Präparat ist derzeit in 13 europäischen Ländern für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit RMS erhältlich und wird nach der Anfangsdosis zweimal jährlich in einer einstündigen Infusion verabreicht.
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