Risikofaktor

HPV löst Mandelkrebs aus

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Humane Papillomviren (HPV) können offenbar nicht nur Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs verursachen, sondern auch Mandelkrebs auslösen. Dies schließen schwedische Forscher aus einer Untersuchung an rund 100 Patienten mit Tonsillenkarzinom. Sie bestätigen damit Ergebnisse amerikanischer Wissenschaftler aus dem Jahr 2007. Die aktuelle Studie ist im „International Journal of Cancer“ veröffentlicht.

Bei 83 von 98 Mandelkrebspatineten wiesen die Forscher der medizinischen Universität Karolinska-Institut eine HPV-Infektion nach, vorwiegend mit dem Virustyp 16, der zusammen mit dem Genotyp 18 für die Mehrzahl der Zervixkarzinome verantwortlich gemacht wird.

Auch die 2007 im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte amerikanische Studie fand einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit HPV-16 und Krebs des Mund- und Rachenraumes. Die Forscher suchten auch nach Hinweisen für den Infektionsweg: Demnach ist die statistische Wahrscheinlichkeit, an oropharyngealen Tumoren zu erkranken, bei Oralsex größer als bei Geschlechtsverkehr.

Mandelkrebs ist eine der häufigsten Formen der oropharyngealen Karzinome. Die Zahl der Diagnosen hat sich laut Karolinska Institut in Schweden seit 1970 verdreifacht. Neben Alkohol und Rauchen sehen die Forscher eine HPV-Infektion nun als weiteren Risikofaktor an. Die Wissenschaftler wollen künftig den Einfluss der Impfung gegen HPV, die alle schwedischen Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren ab 2010 erhalten sollen, verfolgen.

Für die Entdeckung der Papillomviren hatte der deutsche Forscher Professor Dr. Harald zur Hausen den Nobelpreis für Medizin erhalten. Der Preisträger wird traditionell von 50 Professoren des Karolinska-Instituts bestimmt. Über die Entscheidung wurde in den Medien heftig diskutiert, da ein Aufsichtsratsmitglied des schwedischen Pharmaherstellers AstraZeneca im Komitee für den Medizinnobelpreis saß. Der Konzern hält Patente an dem HPV-Impfstoff.

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