Zivilisationskrankheiten

Fettleibigkeit fördert Demenz

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Fettleibigkeit erhöht einer Studie zufolge das Risiko für kognitive Störungen und somit auch für eine Demenz. Dass Übergewicht schlecht für das Gehirn ist, hatten Forscher schon länger vermutet. Bislang schoben sie das aber auf Begleitkrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes.

Die neue Studie der Gruppe um Dr. Archana Singh-Manoux vom französischen Forschungsinstitut Inserm zeigt: Dicke Menschen, die ansonsten gesund sind, sind besonders anfällig für kognitive Störungen. Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse im Journal „Neurology“ der American Academy of Neurology (AAN).

6401 Menschen nahmen an der Studie teil. Zu Beginn waren sie im Durchschnitt 50 Jahre alt. Die Forscher erfassten den Body-Mass-Index (BMI) sowie verschiedene Risikofaktoren der Teilnehmer. Beim Start und während der folgenden zehn Jahre absolvierten die Testpersonen größtenteils drei Untersuchungen (65,8 Prozent machten drei der Tests, 22,5 zwei und 11,7 einen) zu Gedächtnisleistungen und anderen kognitiven Eigenschaften.

 

 

„Während der zehn Jahre der Studie fielen die Punktzahlen der Tests bei Fettleibigen und Menschen mit krankhaften metabolischen Werten um 22,5 Prozent schneller als bei denen mit Normalgewicht und ohne Herz-Kreislauf-Krankheiten“, heißt es in einer Mitteilung der AAN. Doch auch in der Gruppe der metabolisch Gesunden gab es Unterschiede in der Gesamtwertung der Tests zwischen Normal- und Übergewichtigen.

In den vergangenen Jahren hatten einige Wissenschaftler vermutet, dass Übergewicht nur dann schädlich ist, wenn die Betroffenen auch Herz-Kreislauf-Probleme haben, erklärt der Leiter der Klinik für Neurologie an der Uniklinik Kiel, Professor Dr. Günther Deuschl. Diese These gelte für Demenz nicht: „Es gibt keine gesunde Fettleibigkeit. Das ist damit gesagt.“

Über die Ursachen, den Zusammenhang von Übergewicht und kognitiven Störungen, könne man nur spekulieren. „Es könnten gefäßabhängige Störungen sein, Fett lagert sich in den Gefäßen ab und verengt sie“, erklärt Deuschl. Eine andere Theorie sei, dass das Fettgewebe Hormone aussende, die das Gehirn beeinflussten.

 

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