Neurologie

Botox nur bei schwerer Migräne

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Botox sollte nur zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden, wenn häufig Anfälle auftreten. Für seltener auftretende Attacken eigne sich das oft als Nervengift bezeichnete Botulinumtoxin A nicht, warnt Professor Dr. Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Er beruft sich auf eine aktuelle Auswertung von Studien, wonach Botulinumtoxin nur bei chronischer Migräne eine Besserung bringt. Die Anwendung müsse außerdem immer eine Einzelfallentscheidung sein und sollte auch nur in spezialisierten Kopfschmerzzentren erfolgen.

Chronische Migräne liegt vor, wenn Betroffene an mindestens 15 Tagen im Monat unter den Kopfschmerzen leiden. Erst dann ist die Gabe von Botox indiziert. Der Studie zufolge nimmt bei Botoxgabe die Zahl der Krankheitstage pro Monat im Vergleich zu Placebo um durchschnittlich zwei Tage ab. Bei nur zeitweise auftretenden Beschwerden kann demnach kein Unterschied festgestellt werden.

In Deutschland ist Botox (Clostridium botulinum Neurotoxin Typ A) des Herstellers Allergan seit Ende September 2011 zur Linderung von Migränesymptomen zugelassen. Der DGN zufolge ist es zur Vorbeugung von chronischer Migräne genauso wirksam wie herkömmliche Medikamente, aber nebenwirkungsärmer. Selten kann es zum Beispiel zum Absinken des oberen Augenlides, zu Spannungsgefühlen der Haut, Schmerzen in den Hautnerven, Nackensteifigkeit, Muskelschwäche und Nackenschmerz kommen.

 

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