Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Zum Schutz vor erneutem Herzinfarkt oder Schlaganfall wird häufig empfohlen, täglich niedrig dosiertes ASS einzunehmen. Neue Studienergebnisse zeigen jedoch, dass Clopidogrel deutlich effektiver und sogar nebenwirkungsärmer sein könnte.
ASS wirkt blutverdünnend und wird daher häufig bei Patient:innen eingesetzt, die ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt haben. Auch Clopidogrel zählt zu den Thrombozytenaggregationshemmern und wird zur Vorbeugung von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen Durchblutungsstörungen eingesetzt, insbesondere nach einem Stent-Einsatz oder bei bestimmten Herzerkrankungen.
Forschende verglichen im Rahmen einer Metaanalyse, wie wirksam und sicher Clopidogrel gegenüber ASS zur Sekundärprävention ist. Die Ergebnisse der Studie „Clopidogrel versus aspirin for secondary prevention of coronary artery disease: a systematic review and individual patient data meta-analysis“ wurden im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht.
Hauptautor Marco Valgimigli und sein Team verwerteten dafür Daten von mehr als 28.000 Patient:innen, die bereits ein kardiovaskuläres Ereignis hatten. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine erhielt Clopidogrel als Monotherapie zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit, die andere Hälfte wurde mit ASS behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug fünf Jahre.
Die Studie zeigt, dass Clopidogrel im Vergleich zu ASS effektiver bei Menschen mit bereits bestehender koronarer Herzkrankheit weitere Ereignisse verhindern kann. Dazu zählen Herzinfarkte, Schlaganfälle oder herzbedingte Todesfälle.
Heißt konkret: Clopidogrel senkte das Risiko um 14 Prozent im Vergleich zu ASS. Mehr noch: Der Wirkstoff geht ebenso nicht mit einem höheren Risiko für gefährliche Blutungen einher. Dies sei laut den Forschenden ein entscheidender Punkt, da Blutungen oft die größte Sorge bei solchen Medikamenten seien.
Die klinischen Leitlinien könnten sich daraufhin weltweit verändern. „Diese Ergebnisse stützen die Erwägung, Clopidogrel als bevorzugte langfristige Thrombozytenaggregationshemmungsstrategie anstelle von Aspirin bei Patienten mit bestehender koronarer Herzkrankheit in Betracht zu ziehen“, betonen die Forschenden.
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