Wissenschaftler:innen haben in einer aktuellen Pilotstudie herausgefunden, dass das tägliche Trinken von Aroniasaft in Kombination mit Kraft- und Ausdauertraining Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen mit Prädiabetes haben kann. Positive Effekte zeigten sich bereits nach zwei Wochen.
In Deutschland leben schätzungsweise 20 Prozent der Erwachsenen mit Prädiabetes, sprich etwa jede fünfte Person zwischen 18 und 79 Jahren. Da die Vorstufe des Typ-2-Diabetes kaum mit Symptomen einhergeht, wissen die wenigsten Betroffenen davon. Da die Blutzuckerwerte aber bereits erhöht sind, birgt dies langfristige Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Augenerkrankungen oder sogar bestimmte Krebsarten.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Entwicklung eines manifesten Diabetes noch gestoppt werden kann. Wie effektiv und einfach das geht, zeigen die Ergebnisse einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, die kürzlich im Fachjournal „Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases“ veröffentlicht wurden.
Untersucht wurde, ob sich das tägliche Trinken von Aroniasaft auf gefäß- und muskelbezogene Gesundheitsparameter auswirkt – insbesondere im Zusammenspiel mit regelmäßigem Kraft- und Ausdauertraining.
In der randomisiert-kontrollierten und verblindeten Untersuchung tranken die Teilnehmenden morgens und abends Aroniasaft oder ein Placebo-Getränk, jeweils zeitlich getrennt vom Sport. Bemerkenswert ist, dass sich bereits nach zwei Wochen erste messbare Effekte zeigten. Der Gefäßwiderstand war bei Teilnehmenden, die Aroniasaft konsumierten, leicht verbessert, und in Kombination mit dem Training zeigte sich ein positiver Einfluss auf die Muskelmasse.
„Aroniasaft enthält vor allem viele Polyphenole, also sekundäre Pflanzenstoffe, die antientzündlich und antioxidativ wirken können. Auch Sport und Bewegung haben langfristig diese Wirkungen. Wir gehen davon aus, dass sich die Effekte ergänzen können, wenn das Timing stimmt“, erklärt Erstautorin Dr. Sarah Valder.
Unterstützt werden diese Ergebnisse durch begleitende Zellexperimente, die eine anabole Wirkung des Aronia-Extrakts nahelegen. „Wir wollen nun in einer Folgestudie eruieren, ob sich die Effekte beim Krafttraining mit längerem Interventionszeitraum bestätigen und sich weitere Benefits für die Patientinnen und Patienten zeigen“, sagt Dr. Christian Brinkmann, einer der Studienleiter. Das Forschungsteam sieht in den Erkenntnissen Potenzial für neue präventive Ansätze im Umgang mit Prädiabetes.
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