Dringender Gesprächsbedarf

„Werden Ergebnisse aus 2022 nicht erreichen“

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Berlin -

Der Bedarf an Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern ist so groß wie nie: „Die Apotheke steht nicht an erster Stelle. Für uns ist die politische Tür maximal einen Spalt offen, deswegen ist es wichtig am Ball zu bleiben“, so Caspar Spindler, Inhaber der Stadtapotheke Schömberg in Baden-Württemberg und Vorstandsmitglied des Landesapothekerverbands (LAV).

Wenn mit Lokalpolitiker:innen gesprochen werde, sehe man, an wievielen Fronten derzeit im Gesundheitswesen gekämpft werde: „Die Apotheke steht nicht an erster Stelle, deswegen ist es besonders wichtig, mit den Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen“, so Spindler. Denn einmal abgebaute Strukturen können nicht wieder aufgebaut werden: „Apotheken, die schließen müssen, werden nicht wieder aufgemacht. Auch wenn es zu einem späteren Zeitpunkt an den betroffenen Orten infrastrukturell vielleicht günstiger ist“, so der Inhaber. Die Schließungswelle erreichte im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt mit über 550 Apotheken, die aufgeben mussten.

Das Problem betreffe auch nicht nur die kleinen Landapotheken: „Es kann auch für die großen Apotheken schwierig werden. Es dreht sich gerade soviel in der Apothekenlandschaft, dass es derzeit keine Planungssicherheit mehr gibt“, so der Spindler. Das sei auch für Jungunternehmer schwierig: „Wenn Apotheken übernommen oder neu eröffnet werden, muss auch der Kredit tilgbar sein.“ Das Skonto-Urteil sei ein zusätzlicher Schlag in den Nacken: „Man nimmt den Apotheken nochmal einen Ertrag weg“, ist er sich sicher. Dabei müssen ohnehin schon steigende Betriebskosten, Inflation und fehlende Hornorarerhöhungen abgefedert werden, so Spindler.

Gespannt schaue er deshalb auch auf die anstehenden Betriebsergebnisse: „Wir werden definitiv nicht die Ergebnisse aus dem Jahr 2022 erreichen. Schon zu diesem Zeitpunkt hieß es, dass etwa ein Drittel der Apotheken sich finanziell nicht mehr tragen“, so Spindler. Seine düstere Vermutung: „Mit Bekanntgabe der neuen Betriebsergebnisse rechne ich mit einer Schieflage bei etwa der Hälfte aller noch existierenden Apotheken.“

Besonders prekär sei auch die Personallage: „Etliche Inhaber und Inhaberinnen müssen Personal entlassen oder zumindest rechen sie mit einer zeitnahen Reduzierung. Aber nicht etwa, weil zu wenig zu tun ist, sondern aus Kostengründen. Das ist an sich schon paradox“, so der Inhaber, der sich als neues Vorstandsmitglied für bessere Rahmenbedingungen der Apotheken einsetzen möchte. „Aus Liebe zum Beruf und um die Bevölkerung auch weiterhin flächendeckend mit Arzneimitteln versorgen zu können.“

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