Erstmals Notdienst an Heiligabend

Weihnachtsdienst: Stille Nacht mit Überraschungsmenü

, Uhr
Berlin -

Weiße Weihnachten und Alpenpanorama: In der Marien-Apotheke Siegsdorf im Chiemgau bezieht Sandra Mattauch an Heiligabend erstmals das Notdienstzimmer. Die 30-Jährige konnte sich mit ihrem Chef auf einen Deal einigen, damit er im Kreis der Familie feiern kann. Ganz allein verbringt sie den Abend aber nicht in der Offizin. Ihr Partner kommt mit einer Überraschung vorbei.

Mattauch wohnt seit anderthalb Jahren in Oberbayern. In Siegsdorf in der Nähe von Traunstein verschlug es die Thüringerin, weil ihr Partner dort beruflich tätig ist. In der Marien-Apotheke von Dr. Jürgen Leikert fand sie schnell eine Anstellung. Im vergangenen Jahr ging der Kelch mit dem Weihnachtsnotdienst noch an ihr vorbei, denn auch 2023 musste die Marien-Apotheke an Heiligabend dienstbereit sein.

Weihnachts-Deal mit Chef

In diesem Jahr ist Mattauch an der Reihe. „Wir wechseln uns ab“, sagt sie. Allerdings musste ihr Chef etwas in die Waagschale werfen, um sie vom Dienst zu überzeugen. Da Mattauch keine Familie vor Ort hat und nach Thüringen etwa fünf Stunden fährt, erhielt sie die Zusage für einen ausgedehnten Urlaub nach dem 24. Dezember. „Es ist ja nicht so, dass man sich darum reißt“, sagt sie.

Letztlich einigten sich beide darauf, dass sie bis zum 7. Januar frei hat und dafür an Heiligabend die Stellung hält. „Es waren schwierige Verhandlungen“, sagt Leikert scherzhaft. Der Familienvater ist froh, dass er dadurch selbst im Kreis der Familie feiern kann. Das war nicht immer so. Als er vor Jahren einmal an Heiligabend Dienst hatte, waren dementsprechend seine Frau und die drei Kinder dabei – und natürlich war auch ein Weihnachtsbaum samt Bescherung vorgesehen. Als es Abend wurde, wollte Leikert das Christkind mit einem Glöckchen von der Offizin aus ankündigen. Die Kinder befanden sich artig wartend im Büro.

Was der Inhaber jedoch vergessen hatte, war, dass sie von dort über Kameras das Geschehen im HV-Bereich beobachten konnten. Und so sahen sie also ihren Vater – und nicht das Christikind – die Glocke läuten. „Sie wurden also in der Apotheke desillusioniert“, sagt er schmunzelnd. Schlimm sei dies nicht gewesen, die damals drei-, fünf- und sechs-Jährigen hätten danach immer allen erzählt, dass der Papa und nicht das Christkind die Glocke läute.

Bescherung zu Zweit

Das Christkind ist auch bei Mattauch eingeplant. Denn die Apothekerin erwartet am Nachmittag ihren Partner in der Apotheke. Dann wird es auch in der Marien-Apotheke besinnlich. „Wir schenken uns eine Kleinigkeit“, sagt sie. Ihr Partner ist auch verpflichtet, sich um die weihnachtliche Verkostung zu kümmern. Was ihr am 24. Dezember kredenzt wird, weiß Mattauch noch nicht. Sie lässt sich überraschen.

Der reguläre Betrieb geht an Heiligabend bis 13 Uhr. Dann verabschieden sich die Kolleginnen und Kollegen. „Ich denke, der Hauptandrang wird bis dahin durch sein“, sagt sie. „Ich vermute, wenn die Leute am Nachmittag beim Krippenspiel sind, dass es ruhiger wird.“ Das Lager sei generell gut bestückt – besondere Vorräte für Heiligabend gebe es nicht. Auch die Nacht wird die Apothekerin nicht alleine verbringen. Ihr Partner darf mit Erlaubnis vom Chef bleiben. Platz sei vorhanden, sagt sie. Am ersten Weihnachtsfeiertag fährt das Paar dann gemeinsam in die thüringische Heimat.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte