Fehler im Umgang mit Kontaktlinsen

Strenge Hygiene verhindert Augenprobleme

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Berlin -

Kontaktlinsen sind als Alternative zur Brille bei Menschen mit Sehschwäche sehr beliebt. Gerade bei sportlichen Aktivitäten bieten sie allerlei Vorteile. Ob weiche, harte, Monats- oder Jahreslinsen: Bei der täglichen Pflege schleichen sich schnell Fehler ein, die Schwierigkeiten am Sehorgan verursachen können. Apotheken beraten über konsequente Hygiene. Dadurch können Augenprobleme vermieden werden.

Komplikationen am Auge durch Tragen von Kontaktlinsen werden oft selbst verursacht, denn es mangelt häufig an der Hygiene. Und das fängt bei den einfachsten Maßnahmen an: Händewaschen. Vor jedem Einsetzen der Kontaktlinsen sollte klar sein, dass die Hände gründlich gereinigt und mit einem sauberen Handtuch getrocknet werden müssen.

Ein passendes Pflegesystem für die kleinen Sehhilfen ist ebenso vonnöten. Hierbei ist darauf zu achten, dass dies auf das Material der Linsen abgestimmt ist. Grundsätzlich sind Mehrphasensysteme eher anzuraten als Kombi- oder All-in-one-Lösungen, da diese bei stärkeren Verschmutzungen und Ablagerungen an ihre Grenzen stoßen. Nutzer.innen sollten in jedem Fall über die Inhaltsstoffe der Lösung informiert sein. Diese können unter Umständen für Allergien verantwortlich sein. Außerdem sollte das Kontaktlinsen-Reinigungssystem immer und überall einsatzbereit sein. Ansonsten ist die Brille zur Not die bessere Alternative.

Tägliche Routine nicht vernachlässigen

Proteine, Fettrückstände, Staub und andere Schmutzpartikel lagern sich im Laufe des Tages auf den Linsen ab. Für Bakterien und Krankheitserreger ist das der ideale Nährboden. Schnell können Irritationen oder Entzündungen hervorgerufen werden. Nach dem Rausnehmen der Linsen, gilt es also, diese ordnungsgemäß zu reinigen und anschließend zu spülen. Hierfür sollte auf keinen Fall Leitungswasser genutzt werden. Es ist hierzulande zwar sehr gut untersucht und sogar trinkbar. Dennoch: Unser Wasser enthält Kalk, Chlor und Keime, was schädlich für Kontaktlinsen ist. Damit diese auch beim Baden oder Duschen nicht mit Wasser in Berührung kommen, sollten sie vorher entfernt werden. Beim Besuch von Schwimmbädern oder anderen Gewässern ist aufgrund der Chlor- und Keimbelastung empfohlen, gänzlich auf das Tragen von Kontaktlinsen zu verzichten oder eine gutsitzende Schwimmbrille zu tragen. Alternativ kann man auf Einweglinsen zurückgreifen.

Über Nacht kommen die sogenannten Haftschalen in einen entsprechenden Behälter mit frischer Desinfektionslösung. Morgens nachdem die Linsen wieder in die Augen eingesetzt wurden, wird das kleine Doppelkammer-Gefäß ausgespült und an der Luft getrocknet. Diesen Arbeitsschritt vernachlässigen Kontaklinsenträger:innen oftmals. Alle drei bis sechs Monate ist außerdem ein Wechsel des Behälters anzuraten.

Nachdem die Kontaktlinsen eingesetzt sind, darf Make-up aufgetragen werden, sofern dies gewünscht wird. Cremiger Lidschatten ist Puderprodukten unbedingt vorzuziehen. Kleinste Puderkrümel können ins Auge gelangen und sich auf der Linse festsetzen. Ein Kajalstift sollte aus gleichem Grund außerhalb der Wimpernreihe aufgetragen werden. Beim Abschminken gilt dann: Erst die Linsen raus, dann abschminken. So kann vermieden werden, dass Make-up-Reste und Schmutzpartikel ins Auge finden und sich somit auf den Kontaktlinsen ablagern.

Augentropfen zur Nachbenetzung

Wer die Linsen Tag für Tag direkt nach Aufstehen einsetzt und erst kurz vor dem Zubettgehen wieder aus den Augen entfernt, mutet seinen Augen schlichtweg zu lange Tragezeiten zu. Man tut in dem Fall weder den Kontaktlinsen einen Gefallen, noch seinen Augen: Der Stoffwechsel im Auge wird durch intensiven Gebrauch von Kontaktlinsen stark beeinträchtigt. Das kann die Hornhaut dauerhaft schädigen. Auch vom Schlafen mit den Sehhilfen muss dringend abgeraten werden: Im geschlossenen Zustand sind die Augen ohnehin schlechter mit Sauerstoff und Feuchtigkeit versorgt. Mit eingesetzten Kontaktlinsen verstärkt sich dieser unerwünschte Effekt.

Zudem gilt: Ab und zu eine Linsenpause einzulegen. Gönnt man seinen Augen diese Erholung nicht, treten beim Tragen der Kontaktlinsen häufiger Probleme auf: Beispielsweise ein unangenehmes Gefühl im Auge, Rötungen, ein Fremdkörpergefühl, Augenbrennen oder Juckreiz. Dann sollten die Linsen ohnehin sofort rausgenommen werden. Während des Tragens kann es zudem hilfreich sein, Augentropfen oder Augensprays zur Nachbenetzung der Kontaktlinsen zu verwenden. Diese sollten bestenfalls ohne Konservierungsmittel sein, erst recht, wenn es sich um weiche Kontaktlinsen handelt. Diese wirken wie ein Schwamm und saugen enthaltende Konservierungsmittel auf, die das Auge schädigen können.

Kontrolluntersuchungen einmal jährlich wahrnehmen

Einmal im Jahr sollten Kontaktlinsennutzer:innen eine Kontrolluntersuchung beim Augenarzt durchführen lassen: Sitzt die Linse noch so gut wie am Anfang? Gibt es durch das Tragen der Linsen Probleme mit den Augen? Ist die Sehstärke noch die gleiche? Werden Medikamente eingenommen? Einige Arzneimittel, zum Beispiel Betablocker oder die Antibabypille, können Einfluss auf die Tränenflüssigkeit haben. Außerdem kann durch eine hormonelle Umstellung der gewohnte Tragekomfort der Kontaktlinsen beeinträchtigt sein: etwa durch eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre. Eventuell ist es dann nötig, den ursprünglich passenden Linsentyp zu wechseln oder vorerst auf die gute alte Brille zurückzugreifen. Wer eine strenge Hygiene und grundsätzliche Regeln im Umgang mit Kontaktlinsen beachten, hat beste Voraussetzungen, diese dauerhaft gut zu vertragen und keine Komplikationen am Auge zu entwickeln.

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