Leipzigs Pharmaziestudenten haben gestern erneut gegen die geplante Schließung ihres Instituts protestiert. Nach Angaben der Fachschaft demonstrierten 150 angehende Apotheker – also der gesamte Studiengang – vor der Sächsischen Staatskanzlei und dem Staatsministerium für Wissenschaft in Dresden. Doch die Proteste scheinen vergebens: Noch während die Studenten draußen demonstrierten, wurde im Kabinett der Hochschulentwicklungsplan verabschiedet, der allein an der Leipziger Universität 43 Stellenstreichungen vorsieht.
„Es wirklich traurig, dass die Landesregierung die Realität an den Sächsischen Hochschulen so gekonnt ignoriert“, sagt Fachschaftsprecher Chris Graichen. Trotz des nicht überseh- und überhörbaren Protests sei keinerlei Reaktion aus den Mauern der Staatskanzlei gekommen – außer ein Verweis, der die Studenten vom Eingang weg auf weniger prominente Plätze verwiesen habe.
Anschließend zogen die Studenten noch zum Sächsischen Landtag und überreichten einen offenen Brief an die sächsischen Landtagsabgeordneten. Darin verweisen sie auf die Dresdner Erklärung aus dem Jahr 2008, wonach 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Bildung fließen sollte. Stattdessen werde jetzt gekürzt. Dass davon ausgerechnet das Pharmazeutische Institut betroffen sein soll, können die Studenten nicht verstehen: „Wir können eine Absolventenquote von 80 bis 90 Prozent in Regelstudienzeit vorweisen und eine Arbeitslosenquote von null Prozent – das können sicher nicht viele Studiengänge.“
Die Studenten fordern die Regierung auf, den Hochschulentwicklungsplan zu überarbeiten und dabei die aktuellen Studierendenzahlen mit einzubeziehen. Denn neue Stellen am Institut würden sich durch qualifizierte Arbeitskräfte refinanzieren. Denn dass andere Bundesländer künftig für Sachsen mehr in die Ausbildung von Pharmazeuten investieren würden, sei wohl Utopie, heißt es in dem Brief.
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