Rückblick 2025

Neueröffnungen und Übernahmen: Lichtblicke des Jahres

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Berlin -

Das Jahr 2025 wurde zwar flankiert von etlichen Apothekenschließungen. Aber es gab auch viele Neueröffnungen. Einige Übernahmen konnten drohende Schließungen verhindern. Ein Rückblick.

In diesem Jahr eröffneten bis zum Ende des dritten Quartals insgesamt 46 Apotheken in Deutschland. Hinzu kamen auch viele Übernahmen, die drohende Schließungen abwendeten und die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weiterhin sichern. APOTHEKE ADHOC hat einige dieser Lichtblicke des Jahres zusammengetragen.

Alexander Pöschl konnte am 14. April 2025 seine dritte Apotheke in Cham öffnen, die in nur 14 Tagen aus dem Rohbau entstand. Die Filiale liegt in einem Gesundheitszentrum mit Sanitätshaus und Arztpraxen. Pöschl betont: „Lage ist alles.“ Wer zukunftssicher aufgestellt sein will, müsse das richtige Umfeld wählen – und die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft verstehen, betont Pöschl.

„Menschen sind dankbar“

Auch die Heide-Apotheke in Beelitz-Heilstätten eröffnete in diesem Jahr. Inhaberin Franziska Gürtler setzt seit dem 14. März auf moderne Technik mit Abhol- und Kommissionierautomaten, wodurch „mehr Zeit für die Beratung der Patienten“ bleibt. „Die Menschen sind uns richtig dankbar, dass sie nun eine Apotheke vor Ort haben“, freut sich die Inhaberin.

Seit April versorgt Inhaberin Nadin Kruse mit ihrer Helme-Apotheke die 7000-Einwohner-Stadt Heringen, die damit wieder eine eigene Apotheke hat. Kruse legt großen Wert auf persönliche Beratung und plant, das Angebot um Naturheilkunde und Mikronährstoffe zu erweitern. Sie sagt: „Persönliche Beratung ist für mich das Herzstück unserer Arbeit.“

Versorgung gesichert

In Leipzig-Stötteritz wurde die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung wieder gesichert. Apothekerin Anke Groitzsch eröffnete im September eine neue Apothekenfiliale. Dass es der richtige Schritt war, trotz prekärer Lage einen Neustart zu wagen, bekam sie bereits mehrfach von den Anwohner:innen gespiegelt.

Neuanfang in Lindow: Die Apothekerin Dorothee Hartmann übernahm Anfang des Jahres den Betrieb und wagte den ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Allein wird die Inhaberin nicht sein: Ihr Kollege, Apotheker Christian Mahr, wird sie im Betrieb unterstützen.

Apotheken gerettet

Zum Jahresende übernimmt Jona Barbara Köhler, Tochter des derzeitigen Inhaberehepaars Professor Dr. Frank und Barbara Leimkugel, bereits in vierter Generation die drei Apotheken in Mühlheim an der Ruhr und Umgebung. „Es liegt mir am Herzen, dass die Apotheken meiner Eltern weiterbestehen“, so Köhler.

Einen großen Schritt wagt auch Dr. Parniyan Alamdari und übernimmt zum 1. Januar insgesamt drei Apotheken in Heidelberg und Umfeld. „Ich bin die erste weibliche Apothekerin, die dieses Geschäft und zwei weitere übernimmt“, freut sie sich. „Ich blicke positiv in Zukunft, mit einem sehr fähigen Team an meiner Seite.“

In letzter Sekunde

In letzter Sekunde konnten Omar Obaid und seine Frau die Sano-Apotheke von Sonja Dittrich zum 1. August übernehmen. Die Schließung konnte so abgewendet werden. „Die Leute waren irritiert, freuen sich aber sehr, dass sie jetzt doch im Anschluss an ihren Arzttermin ihre Medikamente bei uns bekommen.“

Mit Telemedizin und einem Fokus auf eine jüngere Zielgruppe will Apothekerin Jasmin Ennulath mehr Menschen erreichen. Die angehende Inhaberin will Jürgen Schäfers Franziskus Apotheke in Winterberg zum Jahreswechsel übernehmen. Der Vater ihres Lebensgefährten und die 34-Jährige sind ein gutes Team – gemeinsam modernisieren sie den Betrieb.

Mutiger Schritt

Zwei junge Apotheker:innen wagten am 1. April den Schritt in die Selbstständigkeit: Bedran Ceylan und Kateryna Bernyk sind seither die neuen Inhaber der Berg-Apotheke in Othfresen. Ein mutiger Schritt, aber einer, der sich für beide genau richtig anfühlt. „Ich hatte das Bauchgefühl, dass genau jetzt der richtige Moment ist, eine Apotheke zu übernehmen – manchmal muss man eben antizyklisch denken, wie bei Aktien“, erklärt Ceylan.

Maria Hinz hat in Cottbus im Februar einen weiteren Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: Die 39-Jährige investierte in eine zweite Apotheke – trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten. Der Bedarf an dem Standort sei vorhanden. „Ich habe mir das zugetraut“, betont Hinz. Sie sagt auch: „Man kann mit einer Apotheke heutzutage nicht mehr reich werden. Das will ich aber auch nicht.“

In Düsseldorf setzte Vildane Idrizi-Sinani ein Zeichen. Sie gründete die Apotheke Deiker Höfe neu und setzt auf modernste Standards: Ihre „Apotheke der Zukunft“ bietet Arztkabine, Selbstbedienungskassen und viele weitere digitale Leistungen. Die pharmazeutische Beratung soll dadurch noch stärker in den Vordergrund geraten.

Existenzgründungen könnten steigen

Insgesamt könnte es demnächst wieder mehr Existenzgründungen geben, wie die Rechtsökonomin Silke Wolff von der Treuhand Hannover gegenüber dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) erklärte. „Es ist wieder Mut da“, so Wolff. „In diesem Jahr ist das Interesse für Existenzgründungen wieder spürbar höher.“ Die entsprechenden Veranstaltungen seien gefragt. „Apotheke lohnt sich“, sagt sie und empfiehlt durchaus, sich selbstständig zu machen.

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