Nach einer langen Nachfolgersuche wurde die einzige Apotheke in Lindow am Montag unter neuer Leitung wiedereröffnet. Dazu gratulierte auch die brandenburgische Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) allen Beteiligten persönlich und würdigte deren Engagement für die wohnortnahe Versorgung.
Nach der Schließung im vergangenen Sommer kann die Gemeinde Lindow wieder aufatmen; Apothekerin Dorothee Hartmann übernimmt die Linden Apotheke und sorgt für die Wiedereröffnung.
Dank des Engagements von Amtsdirektor Karsten Rottstädt (CDU), Bürgermeister Udo Rönnefahrt (FDP) und weiterer Unterstützer konnte die Nachfolgerin gefunden werden. Am 6. Januar übergab die bisherige Inhaberin Silke Hollatz-Herzberg den Schlüssel an Hartmann, die die Apotheke nun unter neuem Namen weiterführt.
„Apotheken vor Ort sind für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Wir brauchen sie, um die Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen – sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten“, erklärte Müller bei der Eröffnung.
Apothekerinnen und Apotheker genössen ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung und seien für viele Menschen zentrale Anlaufstellen, die nicht nur bei Gesundheitsfragen verlässlich unterstützten, so die Ministerin. Daher sei es eine sehr gute Nachricht, dass die Apotheke in Lindow dank des großen Engagements der Gemeinde so schnell wieder eröffnet werden konnte, lobte Müller. Das Beispiel zeige eindrucksvoll, dass Apotheken auch in ländlichen Regionen erhalten bleiben könnten, wenn vor Ort attraktive Bedingungen geschaffen und gemeinsam Unterstützungsmaßnahmen ergriffen würden.
Dennoch stünden Apotheken vor großen Herausforderungen. Neben dem Fachkräftemangel verschärften sich auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Die letzte größere Reform der deutschen Arzneimittelpreisverordnung liegt 20 Jahre zurück. Die Bundesregierung hat es versäumt, eine Anpassung des Vergütungssystems vorzunehmen“, kritisierte Müller. Daher sei es für viele Apothekerinnen und Apotheker kaum noch erstrebenswert, einen Betrieb zu übernehmen oder neu zu gründen. „Klar ist: Um die Anzahl der Apotheken zu stabilisieren und bestenfalls zu erhöhen, muss es sich wieder lohnen, eine Apotheke zu leiten.“
Auch in Brandenburg ist die Zahl der Apotheken seit Jahren Rückläufig. Während im Jahr 2013 noch 580 Apotheken in Brandenburg ansässig waren, waren es Ende 2024 nur noch 525.
Das Land übernehme bereits das Schulgeld für PTA in Eisenhüttenstadt, doch da die Apothekengesetzgebung in Bundeshand liege, setze Brandenburg auf neue Finanzierungskonzepte. Gemeinsam mit Niedersachsen habe das Land 2023 einen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK)initiiert, der das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auffordere, eine Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung zu prüfen und neue Finanzierungsmodelle für Apotheken zu entwickeln. Ziel sei die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung und der Erhalt inhabergeführter Apotheken.