Die Central-Apotheke im Gmünder City Center ist wieder offen. Das ist alles andere als selbstverständlich, denn nach dem unerwarteten Tod der bisherigen Inhaberin, war die Apotheke mehr als einen Monat lang zwangsweise geschlossen. Doch nun hat sich eine der bisher angestellten Apothekerinnen bereiterklärt, vorübergehend in die Bresche zu springen. Nach bürokratischen Hürden, die zusammen mit der nachlassverwaltenden Kanzlei genommen werden mussten, öffnete die Apotheke vergangene Woche wieder ihre Türen.
Eigentlich hätte schon Ende September wieder eröffnet werden können, nachdem die Apotheke seit dem 5. September geschlossen war. Inhaberin Birgit Obele-Rosenschon verstarb unerwartet im Alter von 58 Jahren und hinterließ unter anderem ihr Team aus 22 Angestellten. Mit der Nachlassverwaltung wurde die ortsansässige Kanzlei Kröswang beauftragt. Ira Kröswang kümmert sich nun um die Apotheke – und um die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin.
Doch auch wenn sich bereits Ende September eine Lösung für die Apotheke abzeichnete, sollte es noch etwas dauern, ehe die Center Apotheke in Schwäbisch Gmünd wieder öffnen konnte. Grund waren laut Kröswang bürokratische Hürden, zumal alle Dienstleister im Umfeld zunächst „wahnsinnig unsicher“ waren, ob Rechnungen bezahlt werden könnten, so die Nachlassverwalterin.
Mit dem Todesfall sei die Betriebserlaubnis erloschen; alles musste neu beantragt werden. Hierbei hätten sich die Ämter aber im Großen und Ganzen immerhin kooperativ gezeigt, auch wenn einfach tagelang auf Antworten zu warten gewesen war. Am Ende fehlte zum 8. Oktober lediglich die Möglichkeit der Kartenzahlung, aber auch das ließ sich für wenige Tage im Center überbrücken.
„Ich denke, dass wir in vier bis acht Wochen einen neuen Inhaber haben“, meint Kröswang. Entsprechende Gespräche zur gut laufenden Apotheke seien aussichtsreich. „Vier Apothekerinnen waren im Team, eine hat nun als Verwalterin übernommen.“
Hierbei handelt es sich um Vita Weber, die die Situation nun ganz im Sinne von „Man wächst mit seinen Aufgaben“ zu meistern versucht. Die Wochen, als die Apotheke geschlossen war und der Tod der Chefin haben das Team verändert. Dass sie wieder arbeiten können, freut die Angestellten – und die Kund:innen. „Es sind tatsächlich Kunden gekommen, nur um ‚Grüß Gott und schön, dass sie wieder da sind.‘ zu sagen.“
Weber steht nun vor ganz neuen Herausforderungen: „Diese Zeit, wie die Apotheke geschlossen war, ich kann das gar nicht beschreiben. Man hat viel nachgedacht. Es ist ein seltsames Gefühl.“ Vom Team und besonders von ihr brauche es nun „viel Einsatz“. Normalerweise regele der Inhaber alles, nun müsse das Team alles mit der Kanzlei abstimmen. Auch die fehlende EC-Bezahlung verunsicherte das Team zum Neustart erst einmal. „Wie organisiert man das alles, damit es gut läuft?“, frage sich Weber nun immer wieder. Jemand, der ihnen zeigt, wie es geht, fehle.
„Wenn alles vorbei ist, bin ich froh“, sagt Weber. Sie hat die Verwaltung als Hauptverantwortliche übernommen, einfach, weil es irgendjemand machen musste. Doch sie merkt schnell: „Die Ressourcen sind begrenzt“ – und das gelte für alle Bereiche. Nun heiße es, diese Übergangszeit „so gut wie möglich zu überstehen“.
Zeit, sich das fehlende Wissen im Bereich Apothekenführung anzueignen und Dinge komplett durchzudenken, ist da nicht. „Ich habe die Zeit nicht, ich habe die Kraft nicht, gerade alles im Nachgang zu überdenken“, sagt Weber. Man nehme im Team nun bestmöglich Rücksicht aufeinander, allen werde gerade viel abverlangt. „Wir akzeptieren die Lage, die wir haben – die ist angespannt.“ Alle Angestellten seien mit dem Tod der Chefin aus „ihrer Komfortzone katapultiert“ worden.
Einfach sei die Lage also für die 22 Angestellten derzeit nicht. Weber weiß aber auch: „Wenn wir das bewältigt haben, werden wir sehr stolz auf uns sein.“ Man versuche nun den Erwartungen von außen, die unter anderem die Kund:innen, aber auch der Vermieter nun einmal hätten, bestmöglich gerecht zu werden. „Ich hab mir das nicht vorgestellt“, sagt Weber zu ihrer neuen Rolle und hofft auf eine Übergabe an den neuen Inhaber oder die neue Inhaberin zum Nikolaus.