Genforschung

Klonen: Von Dolly bis heute

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Berlin -

Heute vor zehn Jahren ist das Klonschaf Dolly gestorben. Mit Dolly war es Forschern am 5. Juli 1996 erstmals gelungen, ein erwachsenes Säugetier zu klonen. Doch Dolly kränkelte und hatte ein für Schafe relativ kurzes Leben. Heute steht das Tier ausgestopft in einer Glasvitrine im Royal Museum in Edinburgh. Inzwischen klonen Forscher auch andere Tiere und sogar menschliches Gewebe.

1996 hatte das walisische Bergschaf weltweit eine Grundsatzdiskussionen über Ethik in der Wissenschaft ausgelöst. Für viele Menschen schien klar: Auch der geklonte Mensch wird kommen – es ist nur eine Frage der Zeit. Bis heute wurde dies jedoch nicht in die Realität umgesetzt.

Dennoch folgte auf Dolly rasch ein regelrechter Klontier-Zoo aus Pferden, Ziegen, Schweinen, Mäusen, Hunden und weiteren Tieren. Bei Rindern wird die Technik unter anderem in der Landwirtschaft eingesetzt, um wertvolle Tiere zu kopieren.

Auch am Klonen zum medizinischen Einsatz arbeiten Forscher seit vielen Jahren. Dazu wird beispielsweise die Erbsubstanz genetisch verändert, um dem Klon neue Eigenschaften zu verpassen. Beschleunigtes Wachstum, Resistenz gegen Krankheitserreger, Milch ohne Laktose oder Tiere, die in ihrer Milch Medikamente produzieren – die Liste ist lang und erste Erfolge wurden bereits erzielt. Forscher am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) gewannen auf diese Weise beispielsweise ein Antithrombosemittel.

Wichtig ist das Klonen auch für weitere Therapiefelder. „Wir haben zwei Zielrichtungen“, sagt Professor Dr. Eckhard Wolf vom Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie der LMU. „Zum einen generieren wir Schweine, deren Organe möglicherweise für die Transplantation in menschliche Patienten geeignet sein könnten.“ Dabei geht es vor allem um die Langerhans-Inseln, die in der Bauchspeicheldrüse Insulin produzieren.

„Zweites Ziel ist es, Großtiermodelle für Erkrankungen des Menschen zu erzeugen“, so Wolf. „Wir haben mittlerweile Schweinemodelle für Diabetes und Mukoviszidose.“ Diese Tiere, so die Hoffnung, sollen eine zuverlässigere Prognose dazu ermöglichen, ob ein bestimmtes Behandlungsverfahren beim Menschen wirkt.

Besonders umstritten ist das sogenannte therapeutische Klonen, um etwa Ersatzgewebe für Patienten zu gewinnen. Dabei werden gespendete Eizellen von Frauen entkernt und Kerne mit dem Erbmaterial fremder Körperzellen eingesetzt. Daraus werden Embryonen und schließlich Stammzellen gewonnen. Für das Verfahren muss der Embryo jedoch zerstört werden.

Hauptziel ist die Produktion von Zellen, die maßgeschneidert zum Erbgut eines Patienten passen. Noch ist die Technik jedoch im Forschungsstadium. Sie ist unter anderem in Großbritannien unter strengen Auflagen erlaubt. Um das Verfahren ist es etwas stiller geworden, seitdem Forscher ausgewachsene Zellen in den Embryonalzustand, in sogenannte iPS-Zellen, zurücksetzen können.

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