Chirurgie

Forscher finden neues Knieband

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Berlin -

Chirurgen der belgischen Universität Löwen haben nach eigenen Angaben ein neues Körperteil entdeckt. Es handle sich um ein Band an der Außenseite des Knies, dessen Existenz bisher nur vermutet worden sei, teilte die Universität mit.

Das sogenannte „Anterolaterale Ligament“ (ALL) sorge für die Stabilität des Knies, berichtete die Universität. Von Bedeutung sei der Nachweis dieses Bandes, weil nach Kreuzbandrissen – von denen Sportler ganz besonders oft betroffen sind – gelegentlich eine Instabilität im Knie auftrete: Das Bein rutsche dann manchmal weg.

Dies habe die Kniechirurgen Professor Dr. Johan Bellemans und Dr. Steven Claes nicht ruhen lassen. Ihrer Untersuchung zufolge ist oft nicht nur das Kreuzband, sondern auch das ALL-Band verletzt – und deshalb fehle dann seitliche Stabilität.

Bellemans und Claes hätten nun als erste „eine umfassende anatomische Beschreibung des Bandes“ geliefert, heißt es in der Uni-Mitteilung. Sie untersuchten die Knie von 41 Leichen – und fanden bei 40 das ALL. Zudem hätten Untersuchungen ergeben, dass die Beschädigung dieses Bandes für das Wegrutschen des Beines nach Kreuzbandoperationen verantwortlich sei.

Nach der Präsentation des neuen Bandes im Knie zeigte sich der Schriftführer der deutschen Anatomischen Gesellschaft, Professor Dr. Friedrich Paulsen von der Universität Erlangen, eher skeptisch. Zwar habe er die Veröffentlichung der beiden Belgier im „Journal of Anatomy“ noch nicht gelesen, doch könne er sich auf Anhieb „nicht vorstellen, dass da wirklich etwas ganz Neues gefunden wurde“. Es sei bekannt, dass das vordere und das hintere Kreuzband im Knie aus verschiedenen Teilen bestehe. Und er wolle nicht ausschließen, „dass da im Grunde etwas, das schon bekannt ist, umbenannt worden ist“.

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