Falsche Online-Shops, falsche Medikamente

Black Friday: Dubiose Apothekenangebote

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Berlin -

Mit dem Black Friday kommen auch vermehrt fragwürdige Angebote, warnt das Kölner Unternehmen Trusted Shops. Gefälschte Gütesiegel und günstige Preise führen die Verbraucher:innen dabei in die Irre – auch dubiose Versandapotheken mischen hier mit. Der IT-Security-Forscher von Avast deckten auf der Suche nach solchen Betrügern ein Netzwerk Tausender illegaler Domains auf.

Die Fake-Shops haben häufig den gleichen Aufbau wie seriöse Shops – mit den vermeintlich gleichen Produkten, den Blick ins Impressum werfen da nur wenige Verbraucher:innen. Trusted Shops warnt: „Sowohl die Gütesiegel als auch die Käuferschutz-Angaben eines Unternehmens werden fälschlich genutzt und missbraucht, um Kundinnen und Kunden vorsätzlich in eine Falle zu locken.“

Aufmerksam werden sollten Verbraucher:innen hier bei verdächtig günstigen Preisen oder dauerhafte Rabatte, so das Unternehmen. Auch die URL eines Online-Shops sollte genau angeschaut werden: „Weicht der Domainname stark vom Shop-Namen ab oder passt nicht zum Angebot, ist Vorsicht geboten.“ Auch ein wilder Produkt-Mix oder markenähnliche Namen können auf betrügerische Shops hinweisen. Betrüger setzten bei der Bezahlung zudem gerne auf Vorkasse.

Die Shops seien oft so konzipiert, dass sie nur kurz aktiv sind, in dieser Zeit werben sie aber auch gern schnell und gezielt über Suchmaschinen oder soziale Netzwerke. „Ein Blick auf Erfahrungsberichte und Bewertungen zu einem Online-Shop kann daher helfen. Finden sich keine Einträge in Suchmaschinen, sollten Verbraucher:innen vorsichtig sein. Auch die Trusted Shops Fake-Shop-Liste bietet eine gute Orientierung“, so das Unternehmen.

Für Online-Apotheken ist zudem das EU-Sicherheitslogo in der jeweiligen Landessprache Pflicht. Dieses Logo muss auf das Verzeichnis mit allen zugelassenen Versandapotheken des jeweiligen Landes oder auf eine offizielle Ministeriumsseite verweisen, die die Versandzulassung der Apotheke bestätigt. In Deutschland ist das das „Versandhandels-Register“ des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

IT-Security-Team deckte Netzwerk auf

Bei den IT-Security-Spezialisten von Avast hat man dafür sogar einen Namen: PharmaFraud. Es soll die wachsende Bedrohung durch betrügerische Online-Apotheken bezeichnen. Hierbei geht es aber nicht nur um Geld, sondern die bestellten Mittel können auch der Gesundheit schaden, da über die illegalen Seiten teilweise gefälschte, verunreinigte oder komplett falsche Medikamente vertrieben würden.

„Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass über 95 Prozent der Online-Apotheken illegal operieren, schutzbedürftige Verbraucher ausnutzen und die öffentliche Gesundheit gefährden. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 hat Avast fast eine Million Menschen vor gefährlichen Online-Apotheken geschützt“, heißt es vom Unternehmen. Dabei würden viele Webseiten sogar in Konstrukten organisierter Cyberkriminalität zusammenhängen. Avast habe ein groß angelegtes kriminelles Netzwerk identifiziert, das als koordiniertes Unternehmen hinter mehr als 5000 apothekenbezogenen Domains steht, die alle von denselben Betreibern kontrolliert werden. Die Dunkelziffer sei riesig.

Bei solchen Aktionen werden beispielsweise auch bestehende, echte Domains von den Betrügern gekapert. Doch nicht nur das Portemonnaie leide: „Unser Team hat eine eingehende Analyse der Medikamente durchgeführt, die über die mit dem kriminellen Netzwerk verbundenen Websites verkauft werden. Die Ergebnisse waren beunruhigend“, schreibt Avast. Mit dabei sind vor allem Potenzmittel und Abnehmspritzen, aber auch teure Medikamente, mit denen vor allem US-Bürgr:innen meinen, ein vermeintliches Schnäppchen zu machen.

Die Betrüger profitierten hier vor allem von persönlicher Stigmatisierung, chronischen Erkrankungen und Fehlinformationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit bei den User:innen. Das Perfide: „Sobald eine Person eine betrügerische Website erreicht, taucht sie in eine scheinbar echte Online-Apotheke ein – mit professionellem Design, Chat-Support und detaillierten Produktbeschreibungen.“ Und auch Avast warnt, dass spätestens bei Auffälligkeiten im Bezahlsystem die Alarmglocken schrillen sollten.

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