Am nächsten Tag schon wieder offen

Auto kracht in Apotheke: „Hat ausgeschaut wie Amokfahrt“

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Berlin -

Großer Schrecken in der Rosenheimer Römer-Apotheke von Markus Bauer: Montagvormittag fuhr ein Auto in die Apotheke. Dass Rentner:innen Bremse und Gas verwechseln und im Schaufenster landen, kommt immer mal wieder vor – doch mit welchem Schwung und welchem Schaden die Kundin hier ihr Auto in die Apotheke setzte, ist immens. Doch der Inhaber ist einfach nur froh, dass Team und Kund:innen nicht einen Kratzer abbekommen haben.

Inhaber Bauer war selbst nicht beim Unfall vor Ort und traf erst 20 Minuten später ein. Die Bilder ließen für ihn Schlimmes erahnen: „Es hat ausgeschaut wie eine Amokfahrt. Das war ein schlimmes Bild“, schildert Bauer seinen ersten Eindruck von der Lage. „Vor der Apotheke ist ein Parkplatz, da kann man keine große Geschwindigkeit aufnehmen. Da muss irgendwas schief gegangen sein.“

Was genau der Grund war, warum die 59-jährige Autofahrerin ihr Auto in die Apotheke setzte, muss nun die Polizei klären. „Das ist eine liebe, nette Kundin, die ich schon ewig kenne.“ Auch böse sei er ihr nicht wirklich: „Ich mache der Kundin keinen Vorwurf, das hat sie ja nicht mit Absicht gemacht. Sie darf auch gerne wieder kommen.“ Den Unfallhergang kann er sich hingegen kaum erklären: „Sie muss durch eine Parklücke durchgedonnert sein, rückwärts beim Ausparken. Und das nicht nur ein bisschen, das Auto stand komplett drin.“

Wie durch Wunder niemand verletzt

So groß der Schaden in der Apotheke auch ist – der Inhaber denkt nur an das „Was wäre wenn“. „Der Laden war zwei bis drei Minuten vorher richtig voll“, kaum vorzustellen, was passiert wäre, hätte sich gerade eine Schlange in der Apotheke gebildet, als das Auto durch die Glaswand krachte. Und auch das Generalalphabet im Backoffice-Bereich hat es voll erwischt. „Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen.“

Auch Polizei habe sowas noch nicht gesehen, so Bauer. Sie spricht von einem Gebäudeschaden von etwa 100.000 Euro, der Inhaber rechnet für seine Apotheke mit mindestens 50.000 Euro Schaden. „Ich weiß nicht, ob die Schubläden noch zu retten sind“, sagt er zum beschädigten Generalalphabet. Ganz günstig ist das immerhin nicht. Hinzukommen etwa 10.000 Euro Warenwert an Arzneimitteln, die nach dem Crash entsorgt werden mussten. Bei all dem springt hoffentlich die Versicherung zur Seite.

Das Wichtigste für Bauer ist am Ende aber, dass alle beteiligten Personen ohne jeglichen Kratzer davongekommen sind. Den einen oder anderen tiefer sitzenden Schock gab es aber auf jeden Fall. Bei zwei Angestellten, eine stammt aus Syrien, eine aus dem Irak, rief der Knall, als das Auto in die Apotheke raste, böse Erinnerungen an den Krieg wach. Auch über der Apotheke dachte man, es gebe ein Erdbeben, erzählt der Inhaber.

„Wir haben schon wieder auf“

Bauer bleibt positiv: „Das können wir alles reparieren.“ Die Glasfront wird erst einmal von massiven Holzbrettern ersetzt. Sieht nicht schön aus, muss es aber auch nicht. Zunächst geht es nur darum, dass alles dicht ist. Nach dem Unfall am Montagvormittag hat die Apotheke nämlich am Dienstag schon wieder offen. „Wir können weitermachen“, so der Inhaber. „Ich will für meine Kunden da sein. Die Apotheke wurde 2018 neu gegründet und wir sind froh, dass die Kunden uns die Stange halten.“

Der Inhaber konnte sich am Montag voll auf sein Team verlassen – und auf die Strukturen vor Ort. „Riesiges Lob an mein Team“, sagt er. „Da sind Leute gekommen, die gar keinen Dienst haben. Die haben es echt geschafft.“ Hinzu kam Hilfe vom Gebäudeeigentümer, einer Baugesellschaft aus Rosenheim. „Nach drei Minuten waren die mit fünf Mann da.“ Nachdem die Polizei alles aufgenommen hatte, hieß es: „Auto raus, Glasscheibe raus, Regale raus – das war sofort weg“, berichtet Bauer. „Wir haben aufgeräumt, gewischt – jeder macht seinen Job, jeder packt an, was er kann. Da kann ich wirklich nur alle loben. Der halbe Laden war wirklich komplett verwüstet.“

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