Wettbewerbsverzerrung befürchtet

Apotheke darf wieder vor Schule testen

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Berlin -

Apotheken helfen vielerorts in Kindergärten oder Schulen beim Testen aus. Auch die Antonius-Apotheke in Swisttal in Nordrhein-Westfalen arbeitete eng mit der örtlichen Grundschule zusammen – bis die Kooperation wegen befürchteter Wettbewerbsverzerrungen kurzzeitig gestoppt und eine Zwischenlösung gefunden wurde. Mittlerweile liegt eine Beauftragung der Gemeinde vor.

Die Antonius-Apotheke von Frank Tschauder bietet Antigen-Schnelltests als Bürgertestungen seit März 2021 an. Vor kurzem kam die Schule am Burgweiher auf den Betrieb zu und fragte nach Hilfe bei den Schnelltestungen. Die Schule liegt keine 500 Meter von der Apotheke entfernt und auch die Kinder des Inhabers sind dort betreut worden. „Nach einem positiven PCR-Pooltest müssen alle Kinder am nächsten Tag getestet werden“, sagt Apothekerin Ariane Tschauder.

Allerdings verfüge die Schule nicht über die nötige Ausbildung sowie Testkapazitäten und holte sich Hilfe. „Wir gingen als Team direkt rüber und testeten die Kinder vor dem Gebäude“, sagt sie. In der Schule habe eine „große Unsicherheit“ geherrscht, wie alle Kinder mit Antigen-Schnelltest getestet werden sollten. Bei mehreren Klassen war die Apotheke mitunter mit drei Angestellten vor Ort. Nach wenigen Tagen habe sich herausgestellt, dass Lolly-Tests am besten geeignet sind.

Offizielle Beauftragung fehlte

Die Kinder seien mittlerweile an Tests gewöhnt, sagt Tschauder. Die Lehrer:innen spielten das Lied „Lollipop“ von „The Chordettes“ aus den 60er-Jahren, um den Grundschülern zu verdeutlichen, wie lange der „Lolly“ im Mund sein müsse. „Es ist süß, geht aber auch laut zu.“ Nach einigen Tagen meldete die Schule Zweifel an, weil die Apotheke nicht „offiziell“ beauftragt sei und die Aufgabe eigentlich hätte ausgeschrieben werden sollen.

Proteste nach Bürgertestungen

Deshalb einigte man sich mit der Schule, künftig den Eltern anzubieten, die Kinder vor Schulbeginn bei der Apotheke in der Teststelle zu testen. Deshalb seien die Öffnungszeiten auf 7.30 Uhr angepasst worden, so Tschauder. Allerdings habe es Beschwerden gegeben, weil die Kinder deshalb erst zur Apotheke und im Anschluss zur Schule gebracht werden mussten und auch Unterrichtszeit verloren gegangen sei. Der Druck auf die Gemeinde sei gestiegen.

Letztlich erhielt die Apotheke bis Ende Februar die Beauftragung, die Schulkinder zu testen. „Wir wollten nie jemanden etwas wegnehmen und auch keinen Ärger, sollten lediglich aushelfen“, sagt Tschauder. Für die Apotheke sei es wichtig, zu zeigen, dass man für die Bürger:innen da sei. „Für uns ist es ein Imagegewinn.“ Deshalb würden auch Bürgertestungen angeboten. Aktuell sei die Positiv-Quote mit etwa 10 Prozent besonders hoch.

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