Fluglärm

Ärzte fordern Nachtflugverbot

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Ein vollständiges Nachtflugverbot sowie weitere Schallschutz-Maßnahmen an allen Flughäfen fordern Ärzte aus mehreren Bundesländern. Die Mediziner aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Berlin haben sich zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, der sich mit den Gesundheitsrisiken von Fluglärm beschäftigt, wie die Bezirksärztekammer Rheinhessen mitteilte.

15 Millionen Menschen seien in Deutschland von Fluglärm betroffen, der „eine wirkliche Gesundheitsgefahr darstellt“. Durch Fluglärm erhöhe sich beispielsweise das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um 19 Prozent, heißt es in der Mitteilung der Mediziner. Das Schlaganfall-Risiko sei um 25 Prozent gesteigert. Das Flugzeuggeräusch unterscheide sich wesentlich von anderen Lärmarten. Fluglärm wirke von allen Seiten, so dass das Ausweichen innerhalb eines Gebäudes unmöglich sei, so die Ärzte. Auch wegen seiner wechselnden Struktur ist er belastender als andauernder Lärm.

Ursprung der Lärmdebatte war eine vom Umweltbundesamt beauftragte und 2010 publizierte Großstudie im Raum Köln-Bonn des Bremer Arztes und Epidemiologen Professor Dr. Eberhard Greiser. Die Studie zeigte an einer sehr großen Untersuchungsgruppe von über einer Million Kassenpatienten nicht nur eine Zunahme des Bluthochdrucks, sondern auch eine Zunahme der am meisten auftretenden Folgekrankheiten.

Die Belastungen würden durch den Ausbau von Flughäfen weiter zunehmen, stellte der Arbeitskreis fest. Deshalb müssten bei Erweiterungen und Neubauten nicht nur positive Aspekte wie die Schaffung von Arbeitsplätzen beachtet werden, sondern auch negative Auswirkungen wie der Anstieg von Erkrankungen durch Fluglärm. Zwischen 22 und 6 Uhr sollte aus Sicht der Ärzte ein komplettes Nachtflugverbot gelten.

In Rheinland-Pfalz regt sich derzeit Widerstand gegen die neuen Flugrouten des Frankfurter Flughafens. Die Gegner befürchten zusätzlichen Lärm. Von Ende Oktober an müssen startende Maschinen auf dem Weg nach Norden erst eine Schleife nach Süden fliegen, um durchstartenden Jets auf der neuen Nordwest-Landebahn nicht in die Quere zu kommen. Auch in Berlin protestieren Bürger, die rund um den Flughafen Schönefeld wohnen, gegen die neuen Flugrouten.

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