Infektionskrankheiten

Deutscher stirbt an Mers-Folgen

, , Uhr
Berlin -

Ein 65-Jähriger in Niedersachsen ist bereits vor zehn Tagen an Organversagen infolge einer Mers-Erkrankung gestorben. Das teilte die behandelnde Klinik mit. Der Mann hatte sich bei einem Aufenthalt in Abu Dhabi infiziert, hatte die Mers-Erkrankung aber bereits Mitte Mai überwunden. In Südkorea hält die Infektionswelle an, am Dienstag wurden drei weitere Todesopfer gemeldet. Die Slowakei konnte in ihrem ersten Mers-Verdachtsfall Entwarnung geben.

Der 65-Jährige ist an den Folgen seiner Mers-Erkrankung gestorben. Er erlag in der Nacht zum 6. Juni im Krankenhaus im niedersächsischen Ostercappeln einer Folgeerkrankung, die auf das Coronavirus zurückzuführen ist, teilten die Niels-Stensen-Kliniken mit.

Ein Organversagen führte zum Tod des Mannes. Er hatte sich im Februar vermutlich beim Besuch eines Tiermarktes während einer Urlaubsreise nach Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) mit dem tödlichen Erreger infiziert. Es wird vermutet, dass meist Dromedare das Mers-Virus übertragen. Nachdem der Mann die Mers-Erkrankung überwunden hatte, war er seit Mitte Mai nicht mehr auf einer Isolierstation behandelt worden.

„Wir bedauern den Tod dieses Patienten sehr, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, die auf eine Besserung des Gesundheitszustandes gehofft hatten und nun diesen schweren Verlust verkraften müssen“, erklärt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. Im Osnabrücker Fall konnte eine Übertragung des Mers-Virus auf Kontaktpersonen verhindert werden, die Ministerin wertet das als großen Erfolg des medizinischen Personals sowie der beteiligten Behörden.

Die Slowakei hat hingegen in ihrem ersten Mers-Verdachtsfall endgültige Entwarnung gegeben. Es könne mit Gewissheit ausgeschlossen werden, dass ein seit Samstagabend in Bratislava behandelter Südkoreaner an Mers erkrankt sei. Weil einer von vier Bluttests am Wochenende in einem Prager Labor ein Ergebnis nahe am Grenzwert ergeben hatte, war der 39-Jährige zur Sicherheit nochmals getestet worden. Nun stehe aber fest, dass er nur an einer anderen bakteriellen Infektion der Atemwege leide, sagte die Sprecherin der Spezialklinik für Infektionskrankheiten in Bratislava. Er müsse nur noch für einige Tage im Krankenhaus bleiben.

Aufatmen können nun auch 35 Gäste und 14 Mitarbeiter eines Hotels in der nordslowakischen Stadt Zilina. Sie waren mit dem Mann in Kontakt gekommen und wurden deshalb von der Polizei mit Reiseverbot belegt, bis eine Ansteckung auszuschließen war.

Aus Südkorea wurden indes drei weitere Todesopfer gemeldet. Außerdem seien vier Neuerkrankungen dazugekommen, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Die Zahl der Patienten mit dem Coronavirus (Mers-CoV) stieg damit seit dem Ausbruch in dem Land vor fast vier Wochen auf 154, die der Todesfälle auf 19. Der Zustand von 16 Patienten sei „instabil“.

Auch die Zahl der Menschen unter Quarantäne erhöhte sich erneut. Mehr als 5500 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, befänden sich in Isolierstationen oder sollen zu Hause bleiben, hieß es. Die Regierung richtete außerdem ein Team von 24 Experten ein, das das Samsung Medical Center in Seoul beobachten soll. In dem Krankenhaus steckte sich ein Großteil der Mers-Kranken an. Die Klinik hat mittlerweile teilweise den Betrieb eingestellt.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann sich der Kampf gegen Mers in Südkorea noch einige Wochen hinziehen. Für Dienstag ist eine Ernstfall-Sitzung der WHO zu Mers geplant. Erster bestätigter Mers-Kranker in dem Land war im Mai ein 68-Jähriger, der von einer Nahost-Reise zurückgekehrt war. Das Virus wurde 2012 erstmals in Saudi-Arabien nachgewiesen. Es zählt wie viele Erkältungsviren und der Sars-Erreger zu den Coronaviren.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Auch 2024 nicht ausgerottet
Viele weltweite Masernfälle erwartet
Erfahrung und Zukunftsblick
Duo mit drei Apotheken in einer Stadt
Gefährliche Infektion für Immungeschwächte
Candida auris: Resistent gegen Antimykotika
Mehr aus Ressort
Zeiterfassung, Schließ- und Alarmanlage
Statt Schlüssel: „Meine Mitarbeiter sind gechipt“

APOTHEKE ADHOC Debatte