Versender verweist an Telemedizin-Plattform

Trotz BGH-Urteil: Wieder Zava-Rezepte bei Shop Apotheke

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Berlin -

Eigentlich hat der Bundesgerichtshof (BGH) im Februar 2023 der Zusammenarbeit zwischen Shop Apotheke und der Telemedizin-Plattform Zava den Riegel vorgeschoben. Dennoch verweist der niederländische Versender jetzt wieder bei oralen Kontrazeptiva an die Telemedizin-Plattform.

„Behandlungsanfrage stellen – ärztliche Einschätzung und Therapieempfehlung – Medikament erhalten“: Nach diesem Prinzip verweist Shop Apotheke – beispielsweise bei oralen Kontrazeptiva – aktuell wieder an Zava. Im oberen Drittel der Produktansicht befindet sich unter den Auswahlmöglichkeiten zur Rezeptart und Produktanzahl der Button „Rezept anfragen“. Nach dem Anklicken kann der Benutzer zwischen einer Onlineanfrage und der lokalen Arztsuche wählen.

Über „Rezept jetzt online anfragen“ erfolgt eine automatische Weiterleitung zur Zava-Website. Hier werden dem Benutzer neben einer kostenfreien Lieferung in maximal zwei Werktagen oder taggleicher Abholung in der Apotheke über 90 Marken für Verhütungsringe und Pflaster bei einer Behandlungsgebühr von 12,90 Euro zuzüglich Medikamentenpreis versprochen.

Verstoß gegen BGH-Urteil

Dabei hat der BGH im Februar 2023 ein Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe (OLG) bestätigt, das im Juni 2022 die Kooperation von Shop Apotheke und Zava untersagte. Der Versender hatte um ein entsprechendes Modell mit der Online-Plattform gekämpft, gegen das die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe mit Verweis auf das Zuweisungsverbot nach § 11 Apothekengesetz (ApoG) vorgegangen waren.

Nachdem das Landgericht Köln der Klage bis auf einen Irreführungsaspekt stattgegeben hatte, hatte Shop Apotheke Berufung gegen das Urteil eingelegt. Der Versender, dessen Gründer und Großaktionäre eine Zeitlang auch bei Zava beteiligt waren, wollte die Entscheidung hinsichtlich der Werbung für die Fernbehandlung sowie der fehlenden Aufklärung über den ausländischen Sitz des Telemedizinanbieters aufheben lassen. Das OLG Köln wies die Berufung zurück, was der BGH seinerzeit bestätigte.

Zava wurde im Juni von Hims & Hers übernommen, laut AGB bestanden zu diesem Zeitpunkt weiterhin Kooperationen mit Shop Apotheke und Gesund.de. Der unter dem Namen DrEd an den Start gegangene Rezeptdienst bot ursprünglich auch Videosprechstunden an, der Dienst wurde Ende 2022 eingestellt. Seitdem können sich Verbraucherinnen und Verbraucher nur noch durch Ausfüllen eines Fragebogens unterschiedlichste verschreibungspflichtige Medikamente liefern lassen.

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