Generikakonzerne

Stada-Übernahme droht erneut zu scheitern

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Die angepeilte milliardenschwere Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada droht auch im zweiten Anlauf zu platzen. Kurz vor Ablauf der Frist für das Angebot der Finanzinvestoren Bain und Cinven zögern die Stada-Aktionäre weiter. Bis Freitagabend wurden ihnen erst gut 34 Prozent der Stada-Aktien angedient, teilten die beiden Kaufinteressenten am Montag mit. Damit die Übernahme gelingt, muss bis Mittwochabend eine Annahmequote von 63 Prozent erreicht werden.

Grund für die ernüchternde Zwischenbilanz ist auch die Zurückhaltung von Privatanlegern, die rund ein Viertel an Stada halten. Darunter sind viele Ärzte und Apotheker, die einen Verkauf kritisch sehen. Eine Online-Kampagne für die Übernahme und ein warnender Brief von Firmenchef Engelbert Willink an die Aktionäre droht im Sande zu verlaufen. Deutlich weniger Kleinaktionäre als im ersten Anlauf hätten bisher ihre Anteile angedient, sagte ein Stada-Sprecher. „Der Ball liegt nun im Feld der Hedgefonds.“

Diese halten nach früheren Angaben etwa 50 Prozent der Anteile an dem Pharmakonzern und hatten sich im ersten Anlauf in der Hoffnung auf ein noch höheres Angebot verspekuliert. Da die Hedgefonds nicht genug Papiere angedient hatten, war die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme des MDax-Konzerns im Juni gescheitert. Bain und Cinven, die das Geschäfte von Stada mit Nachahmermedikamenten und rezeptfreien Medikamenten internationalisieren wollen, hatten daraufhin ihr Angebot aufgestockt und die Annahmequote gesenkt.

In den letzten Tagen haben weitere Investoren bei Stada zugegriffen und Beteiligungen über 3 Prozent angezeigt: Bekannt ist, dass Investor Paul Singer und sein Hedgefonds Elliott im Stada-Poker mitmischt. Jetzt ist auch die Bank of America im Geschäft, ob im eigenen oder Kundeninteresse, ist nicht klar. Eingestiegen sind in jüngster Zeit auch auch Morgan Stanley und Goldman Sachs sowie weitere Investoren. Offenbar haben alle Witterung auf ein gutes Geschäft aufgenommen.

Nur wie der Deal laufen soll, ist unklar. Alle beteuern, dass das Übernahmeangebot nicht noch einmal erhöht wird. So ist das beim Pokern. Es wird auf die Glaubwürdigkeit der Beteiligten gewettet.

Sollten die Investoren eine Filetierung Stadas im Auge haben, stünde die Aktionärsstruktur dem nicht im Wege. 76 Prozent des Aktienkapitals halten Investoren: 25 Prozent der Aktionäre residieren in Großbritannien, 17 Prozent in Nordamerika, 20 Prozent in Resteuropa ohne Deutschland und 29 Prozent in Deutschland. 24 Prozent sind Privatanleger.

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