Das Bundeskartellamt ermittelt im Zusammenhang mit Online-Fortbildungen für Ärzte gegen die Ärztekammern in Deutschland. Ein Sprecher der Bonner Behörde bestätigte entsprechende Berichte des Hörfunksenders NDR Info und des TV- Magazins „plusminus“. Danach stehen die Landesärztekammern unter Verdacht, die Online-Fortbildungen nicht ausreichend zu kontrollieren. Dadurch werde es Pharmaunternehmen ermöglicht, ihre in diesem Bereich marktbeherrschende Stellung für verbotene Werbung zu missbrauchen.
Pharmaunternehmen bezahlen den Berichten zufolge etwa 90 Prozent aller Online-Fortbildungen für Ärzte. Das gehe aus Schätzungen von kassenärztlichen Vereinigungen hervor. Nach dem Gesetz müssen die Fortbildungen frei von wirtschaftlichen Interessen sein. Den Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen zufolge enthalten aber viele von ihnen verdeckte Werbung.
Für die Kontrolle der Fortbildungen sind die Landesärztekammern zuständig. Seit 2004 sind alle Ärzte gesetzlich verpflichtet, sich fortzubilden und dies nachzuweisen. Die Zahl von Internetportalen, die die Pharma-Industrie in diesem Bereich anbietet, ist seitdem dem Bericht zufolge deutlich gestiegen. Sie sind größtenteils kostenlos für die Ärzte, im Gegensatz zu den pharma-unabhängigen Angeboten. Daher verdächtigt das Bundeskartellamt die Landesärztekammern, nicht streng genug die pharma-finanzierten Portale zu kontrollieren. Andere Anbieter würden dadurch benachteiligt.
APOTHEKE ADHOC Debatte