Freiverkäufliche Arzneimittel

OTC-Lotterie in der Drogerie

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Bei Nahrungsergänzungsmitteln und freiverkäuflichen Arzneimitteln aus Drogeriemärkten ist Qualität offenbar Glücksache. Ökotest nahm 89 Gesundheitsprodukte der Discounter unter die Lupe - von Multivitamintabletten über Blasen- und Nierentees bis zu Schlafmitteln auf Baldrianbasis. In der Qualität liegen die getesteten Produkte weit auseinander: 17 Präparate wurden mit „sehr gut“ ausgezeichnet, doch genauso viele erhielten das Prädikat „ungenügend“.

Bei mehr als der Hälfte der von Ökotest untersuchten Produkte handelte es sich um Nahrungsergänzungsmittel. Die Discounter setzen vor allem auf Multivitaminpräparate - „in zum Teil haarsträubenden Dosierungen“, heißt es im Test. So enthielten die Produkte unter anderem zu viel Niacin, Vitamin A, Eisen, Kupfer, Mangan und Zink. Die Dosierungen waren laut Test zum Teil deutlich über den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Einige Präparate enthielten sogar Substanzen, die laut BfR gar nicht enthalten sein dürften.

Die Blasen- und Nierentees konnten im Test allesamt überzeugen, das Johanniskrautextrakt war dagegen in allen Fällen unterdosiert. Auch die Schleimlöser seien „bestenfalls unterstützend“ einsetzbar, schreibt Ökotest. Überflüssige oder falsche Angaben zur Wirkung von Vitamin C ersetzten auf den Packungen häufig notwendige Hinweise zur Altersbeschränkung.

Allgemein können laut Test freiverkäufliche Arzneimittel den Verlauf von Alltagsbeschwerden durchaus positiv beeinflussen. Die meisten untersuchten Produkte schnitten mit „gut“ ab. Studien zur Wirksamkeit gebe es allerdings nicht und der Nutzen sei „selbst bei schwammig formulierten Anwendungsgebieten mehr als fraglich“.

Ökotest empfiehlt bei Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen, Verträglichkeit oder Wechselwirkungen die Apotheke als „Einkaufsort der Wahl“. Denn Beratung zu den Präparaten gebe es in Drogeriemärkten nicht.

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